ÖOC-Affäre: Jungwirth droht Anklage

Wegen Veruntreuung in Millionenhöhe wird der Ex-Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC), Heinz Jungwirth, angeklagt, ebenso seine Stellvertreterin. Das bestätigt die Salzburger Staatsanwältin Barbara Feichtinger.

Sowohl Jungwirth als auch dessen Stellvertreterin seien für die ÖOC-Konten zeichnungsberechtigt gewesen. Der damalige Generalsekretär habe dabei in Summe rund 2,7 Millionen Euro durch Überweisungen und Barbehebungen „in die eigene Tasche gewirtschaftet“, so Feichtinger.

Gelder für private Angelegenheiten verwendet

Die Gelder flossen unter anderem „in einen Reitstall, Dressurpferde und in einen aufwendigen Lebensstil“, so die Staatsanwältin. Aber auch Angehörige seien unterstützt worden. Zudem habe Jungwirth auch Rechnungen an Dritte mit ÖOC-Geldern beglichen, etwa für Autoreparaturen. Jungwirths Anwalt Herbert Eichenseder konnte am Freitag inhaltlich zu den Vorwürfen noch keine Stellungnahme abgeben: „Die Anklage ist noch nicht zugestellt, ich kann noch nichts sagen.“

Jungwirths damalige Stellvertreterin hat sich laut Staatsanwaltschaft allerdings nicht persönlich bereichert. Ihr wirft die Anklagebehörde vor, Belege ungeprüft unterzeichnet zu haben. Dabei handle es sich um einen Gesamtbetrag von 356.000 Euro.

Anklage wird in Wien erhoben

ÖOC Heinz Jungwirth

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Der zuständige Staatsanwalt wird die Anklage beim Landesgericht für Strafsachen in Wien einbringen, weil dort auch der Sitz des ÖOC ist. „Der Akt ist jetzt noch in Salzburg, kommt nun nach Wien und dann wird Anklage erhoben“, so Feichtinger. Diese kann von den Beschuldigten beeinsprucht werden, worüber dann das Oberlandesgericht zu entscheiden hat.

Die Salzburger Justiz hatte im Februar 2009 nach dem Bekanntwerden von finanziellen Ungereimtheiten bei der Bewerbung Salzburgs um die Winterspiele 2014 Ermittlungen aufgenommen, die später auf die dubiosen Geldflüsse beim ÖOC ausgeweitet wurden.

Neben Jungwirth und dessen damaliger Stellvertreterin ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen die Bewerbungs-Chefs Fedor Radmann, Gernot Leitner und Rudolf Höller, Ex-ÖOC-Präsident Leo Wallner sowie zwei ÖOC-Kassiere und den Salzburger Strategie-Berater Erwin Roth. Da sich bei den Ermittlungen einzelne Bereiche inhaltlich klar abtrennen lassen, wurde die Angelegenheit geteilt. In der Causa Olympia-Bewerbung Salzburg sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.