Kritik an Ultraschall bei Brustkrebsvorsorge

Bei Brustkrebsvorsorge-Untersuchungen setzen Radiologen zu oft Ultraschall ein. Das kritisiert der Salzburger Onkologe Richard Greil. Der Ultraschall als Teil des Screenings sei bei zwei Drittel der Frauen medizinisch sinnlos.

Mammographie Brustkrebs

ORF

Mammographie bei Patientin.

70 Prozent der Frauen in Österreich gehen regelmäßig zur Mammographie, um einen eventuellen Brustkrebs möglichst früh zu erkennen. Dabei werden sie von Radiologen fast immer auch mit Ultraschall untersucht, oft medizinisch sinnlos, kritisiert Richard Greil, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin III.

„Die Ultraschalluntersuchung ist für die Patienten nicht schädlich und Untersuchungen sind zu begrüßen, wenn sie zu einer Verbesserung der Aussagekraft führen - speziell wenn es um Tumorerkrankungen geht.“

„Dort wo das nicht notwendig ist, sollte man es auch nicht machen. Vertretbar und sinnvoll ist die Ultraschalluntersuchung bei jenen Frauen, bei denen die Mammographie alleine aufgrund der Brustdrüsendichte eine reduzierte Aussagekraft hat. 30 Prozent der Frauen, die zum Screening gehen, haben eine Brustdrüsendichte, die eine solche Untersuchung notwendig macht“, meint der Mediziner.

Sonografie bei Brustkrebs Mammografie untersuchung

wikipedia.org/Gloecknerd

Sonografische Darstellung von Mammakarzinomen im Ultraschall.

Blutproben auf Brustkrebs untersuchen

Ungefähr 60 Millionen Euro werden in Österreich für Screenings ausgegeben, so Greil: „Wenn sie eine medizinische Sinnhaftigkeit herstellen, dann werden sie in vielen Situationen die Feststellungen haben, dass es auch andere Motive für Therapien und Diagnostik gibt.“

In Zukunft könnte in Blutproben nach Brustkrebs gescreent werden. Damit könnte man zum Beispiel bei Risikopatientinnen Tumore noch früher entdecken als bisher, sagt Greil, der solche Methoden testet.

„Wir beteiligen uns in Salzburg zurzeit an einem internationalen Programm um festzustellen, ob man aus der freien Erbinformation eine Voraussage darüber treffen kann, ob bei jemandem ein beginnendes Tumorwachstum da ist“, meint Greil. Vor allem durch bessere und individualisierte Therapien sind die Überlebens- und Heilungschancen bei Brustkrebspatienten inzwischen deutlich gestiegen.

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