Gerechteres Steuersystem bei Bauern gefordert

Der Salzburger Agrarpolitiker und Bauer Robert Zehentner (SPÖ) will, dass seine Berufskollegen steuerlich künftig mit Gewerbetreibenden gleichgestellt werden. Das sei gerechter und helfe Bauern gegen Vorwürfe, sie hätten Privilegien und „Extrawürste.“

Robert Zehentner , Agrarpolitiker der SPÖ

salzburg.gv.at

Zehentner sagt, die Berechnung der Steuern für Bauern aus „Einheitswerten“ sei völlig veraltet im Vergleich zur Gesamtbevölkerung.

Zehentner scheidet nun als Abgeordneter aus dem Salzburger Landtag aus und wird in zwei Tagen als Bundesrat in Wien angelobt. Dort soll der Bergbauer aus Eschenau bei Taxenbach (Pinzgau) auch allen Nationalratsabgeordneten der SPÖ als Agrar-Experte für die Gesetzgebung zur Seite stehen. Aus der Salzburger Politik verabschiedet sich Zehentner nun mit Reformvorschlägen.

Es geht um die berühmt-berüchtigten „Einheitswerte“, die seit Jahrzehten unverändert sind, dem allgemeinen Preis- und Steuer-Index nie angepasst wurden und bei Bauern als Berechnungsgrundlagen für Steuern oder auch bei der Vererbung dienen. Dieses System sei veraltet und brauche dringend eine Reform, betont Robert Zehentner.

„Privilegien-Vorwürfe wären weg“

Bei der Vererbung müssten reformierte Einheitswerte die Grundlage bleiben, sagt Zehentner. Aber bei der Steuer wäre eine Gleichstellung mit Gewerbetreibenden mit bis zu 400.000 Euro Jahresumsatz gerechter. Für die meisten Bauern wäre auch der bürokratische Aufwand nicht größer. Bauern, die im Land Salzburg mehr als 400.000 Euro Umsatz haben, ließen sich in Salzburg an einer Hand abzählen, so der Pinzgauer Bergbauer.

Es sei zumutbar, dass auch Bauern ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen, den Gewinn errechnen und diesem dem Finanzamt mitteilen. Unterhalb von 11.000 Euro Reingewinn sei ohnehin keinerlei Steuer zu bezahlen, betont Zehentner. Und Förderungen würden ohnehin nicht in die Steuerberechnung integriert: „Man muss schon einen recht passablen Hof betreiben, damit einem 11.000 Euro als Reingewinn überhaupt übrigbleiben. Ich sehe da für die meisten Bauern mit Klein- und Mittelbetrieben bei diesem System keine große Steuerbelastung.“

Bei der Mehrwertsteuer könnten Bauern sogar profitieren, weil sie beim Kauf von Traktoren die Steuer zurückbekommen. Die bei ihren Produkten verrechnete Mehrwertsteuer falle weniger ins Gewicht.

„Keine Extrawurst-Diskussionen mehr“

Und vor allem einen Vorteil sieht Zehentner: „Wir haben mit diesem Modell auf einen Schlag diese ganze Debatte vom Tisch, dass Bauern Privilegien gegenüber der Gesamtbevölkerung hätten. Man hört heute überall, die Bauern würden ohnehin keine Steuern zahlen. Wenn die Besteuerung nach dem neuen Modell laufen würde, dann wäre quer durch den Gemüsegarten diese Extrawurst-Diskussion weg.“

Als neuer Agrarexperte der SPÖ auf Bundesebene kann sich Zehenter nun in Wien für seine Vorschläge einsetzen. Er wird nun neben seinem Mandtag im Bundesrat auch eine neue Aufgabe als Berater für sozialdemokratische Nationalratsabgeordnete übernehmen.

Links: