Neue Oberstufe härter als altes Gymnasium

Die Neue Oberstufe verlange von Schülern nicht weniger Leistung, sondern mehr. So verteidigt der Chef des Akademischen Gymnasiums Salzburg den neuen Nationalratsbeschluss, der von einigen als „Leistungsverfall“ der Schulen bezeichnet wird.

Im Akademischen Gymnasium auf dem Salzburger Rainberg wird die neue „Modulare Oberstufe“ ohne Sitzenbleiben schon im fünften Jahr in einem eigenen Schulversuch getestet.

Und das bedeute für Schüler Schülerinnen sogar mehr und härtere Prüfungen als im alten Oberstufen-System, betont Schuldirektor Klaus Schneider.

Schule und Schüler in Klasse

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„Keine Spur von weniger Leistungsdruck.“

Hartes Semester-Zeugnis statt „Schulnachricht“

Zwei bis drei Fünfer im Zeugnis und dennoch kein Sitzenbleiben? Was nur auf den ersten Blick wie weniger Leistungsdruck aussieht, das erweise sich beim genaueren Hinsehen als das genaue Gegenteil, sagen Fachleute aus der Praxis.

Es gebe dafür zwei Gründe: Einerseits wird das bisherige Semesterzeugnis - die bisherige Schulnachricht, für die es keinerlei Konsequenzen gab - durch ein amtliches Zeugnis mit allen daraus resultierenden Folgen ersetzt.

Jedes Halbjahr ein Abschluss nötig

Klaus Schneider ist Direktor des Akademischen Gymnasiums in Salzburg: „Etwas bei den Fünfern im zweiten Semester wieder wettzumachen, das geht nun natürlich nicht mehr. Mit Ende des Semesters ist auch das Modul vorbei. Und diese Note steht dafür dann auch so im Zeugnis. Sie muss dann in Form einer Prüfung über dieses Modul ausgebessert werden. Das ist wie eine Wiederholungsprüfung, die es früher im Herbst gab.“

Alle Fünfer bis zur Matura abzubauen

Und Verschärfung Nummer zwei betrifft den bisherigen Paragrafen 25, sagt Schneider: „Da konnte man mit einem Nichtgenügend aufsteigen. In der Oberstufe konnte das durchaus jeweils auch immer andere Fächer betreffen.“

Auch das gehört in der „Modularen Oberstufe“ der Vergangenheit an. Jedes Fünfer-Fach muss nämlich in jedem Fall positiv abgeschlossen werden. Und alle Prüfungen müssen spätestens vor der Matura nachgeholt werden.

Schule und Schüler in Klasse

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Mathematik-Lehrerin.

Was bringt das neue Modulsystem?
Wiederholen eines Schuljahres gehört bald weitgehend der Vergangenheit an. Ab 2013 ist das Aufsteigen mit bis zu drei Fünfern möglich. Ist das neue Modulsystem die bessere Lösung? Was bringt es?
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Ausfälle gering

Ist das neue System bei mehreren Fünfern überhaupt machbar? Schneider sagt, es sei machbar: „Wir haben Schüler bei der Matura, die durchaus fünf oder sechs negative Module dann im Nachhinein gut bestanden haben.“

Vorteil der neuen Regelung: Auf der Strecke blieben im neuen Oberstufen-System die allerwenigsten Schüler. Direktor Klaus Schneider: „Letztes Jahr war es einer von knapp mehr als 60, heuer einer von 57. Diese Quote ist also nicht wirklich dramatisch.“

„Es bleibt weniger erspart als früher“

Und gegenüber allen Skeptikern der Neuen Modularen Oberstufe versichert der Leiter des Akademischen Gymnasiums in Salzburg: „Die Schüler müssen ihre Leistungen bringen. Es bleibt ihnen weniger erspart als früher.“

Die neue „Modulare Oberstufe“ wird in Salzburg seit längerer Zeit auch noch in der Handelsakademie 1 getestet. Das Bundesgymnasium St. Johann (Pongau) startet im Herbst mit dem Schulversuch.