Rettungsgasse funktioniert noch nicht
Was die Rettungsgasse bringt
Bei Staubildung bzw. stockendem Verkehr muss auf Autobahnen, Schnell- und Autostraßen eine Rettungsgasse gebildet werden. Einsatzkräfte sollen dadurch um bis zu vier Minuten schneller am Einsatzort sein. Die Überlebenschancen von Schwerstverletzten sollen laut ASFINAG um bis zu 40 Prozent steigen.
Die seit einer Woche vorgeschriebene Rettungsgasse auf der Autobahn funktioniert noch nicht. Weder bei der Autobahnsperre aufgrund einer Lawinensprengung im Lungau noch bei den Staus rund um das Skispringen in Bischofshofen (Pongau) wurde am Wochenende eine Rettungsgasse gebildet.
Karl Kastenberger von der Verkehrspolizei beobachtete am Wochenende die Verkehrskameras auf den Salzburger Autobahnen ganz genau. Die Rettungsgasse habe sich noch nicht herumgesprochen, so Kastenberger. „Am Sonntag habe ich wahrgenommen, dass bei den Staus im Pongau die Rettungsgasse überhaupt nicht funktioniert. Ich weiß von Kollegen, dass es in einzelnen Fällen - vor allem bei Unfällen - funktioniert hat, aber gestern überhaupt nicht. Wir hatten bei keinem Stau im Pongau eine Rettungsgasse.“
APA/DPA/Marc Müller
Deutsche bilden schneller eine Rettungsgasse
Kastenberger bemerkte, dass ausländische Lenker eher eine Rettungsgasse bilden als die Österreicher: „Ausländische Lenker, speziell aus Deutschland, wo es diese Rettungsgasse ja auch gibt, bilden viel schneller eine Rettungsgasse, und die nachfolgenden Lenker ordnen sich dann auch eher so ein, dass eine Gasse entsteht.“
Der Verkehrsexperte ruft die Autolenker deshalb auf, als gutes Vorbild voranzugehen. „Die allerersten Autos, die in einen Staubereich kommen, müssen nach links und rechts ausweichen. Das wird wahrscheinlich auch die nachfolgenden Lenker dazu animieren, es ihnen gleichzutun“, sagte Kastenberger.
Autofahrer müssen sich erst umgewöhnen
Die ASFINAG will nun die Bevölkerung noch stärker über die Rettungsgasse informieren. Viele Autolenker seien sich nicht sicher, ab welchem Zeitpunkt eine Rettungsgasse zu bilden ist, sagt Dieter Rauchenzauner von der Verkehrsabteilung des Landespolizeikommandos Salzburg.
„Wenn sich ein dichter Kolonnenverkehr mit 40 oder 50 km/h fortbewegt, dann ist noch keine Rettungsgasse zu bilden, bei ‚Stop and Go‘-Verkehr aber schon“, so Rauchenzauner. Er sagte auch, dass die Autofahrer noch mehr Zeit zur Eingewöhnung benötigen würden. Seit 1. Jänner habe es aber noch keine Zwischenfälle gegeben, wo Einsatzkräfte nach einem Unfall behindert worden wären.
APA/Martin Hirsch
Links:
- Informationen zur Rettungsgasse
- Rettungsgasse auf Autobahnen seit 1.1.2012 (salzburg.ORF.at)
- Infobedarf bei Rettungsgasse (wien.ORF.at)