Boom bei Spezialbieren

Die Österreicher haben heuer durchschnittlich 107 Liter Bier getrunken. Neben dem klassischen Märzenbier sind Spezialbiere und Hausbiere immer stärker gefragt. Kleine Erlebnisbrauereien freuen sich über zweistellige Zuwachsraten.

Mit 107 Litern Bier pro Jahr liegen die Österreicher statistisch gesehen weltweit auf Platz zwei bei den Biertrinkern. Nur in Tschechien wird noch mehr Bier getrunken als bei uns. Deutschland liegt auf Platz drei. Rund zwei Drittel des Gesamtabsatzes macht das klassische Märzenbier aus, aber Spezialbiere und Hausbiere sind immer stärker gefragt.

6er-Trägerl Stiegl-Bier

Stiegl

Bei Stiegl wird nicht nur Märzen, sondern auch Spezialbiere gebraut.

Stiegl plant sieben Hausbiere

Salzburgs Platzhirsch Stiegl braut jedes Jahr mehr als 200 Millionen Halbe Bier. In der Erlebnisbrauerei wird zunehmend nicht nur das klassische Märzenbier, sondern auch Spezialbiere von Hand gebraut. Bei Stiegl werden Hausbiere auch in kleinen Mengen ab 4.000 Halben produziert.

Für das kommende Jahr plane Stiegl sieben verschiedene Hausbiere, sagt Braumeister Christian Pöpperl: „Die Leute suchen zu bestimmten Jahreszeiten ein bestimmtes Bier. Das hängt auch oft mit Speisen zusammen, die in bestimmten Jahreszeiten gerade aktuell sind. Über diese Schiene gibt es sehr viele Bierliebhaber, die nach speziellen Bieren suchen.“ Stiegl experimentiert deshalb mit verschiedenen Zutaten, alten Getreidesorten und alten Rezepturen.

„Österreicher sind in der Bierkompetenz führend“

Axel Kiesbye, Braumeister von Trumer Bier, braut schon seit längerer Zeit Spezialbiere. „Österreich ist weltweit betrachtet schon unheimlich weit. Was die Bierkompetenz anbelangt, sind wir sicher führend. Da sind wir viel weiter als unsere deutschen Nachbarn oder alle anderen europäischen Nationen“, ist Kiesbye überzeugt. „Aber natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken. Amerika hat da zum Beispiel eine Vorreiterrolle eingenommen.“

Spezialbiere haben hierzulande rund ein Prozent Marktanteil. Experten rechnen damit, dass dieser Anteil in den nächsten Jahren auf fünf bis zehn Prozent steigen wird. Die Kunden greifen für ihr Spezialbier auch gerne in die Tasche. „Mehrere hundert Euro pro Flasche sind durchaus möglich“, schildert der Obertrumer Bierbrauer.

Bier wird nicht mehr gebraut, sondern „gestachelt“

In der Gusswerk-Brauerei setzt man auf eine besondere Methode der Bierherstellung, das Bier wird „gestachelt“. Hierfür wird ein glühend heißer Eisenstab kurz in das Bier getaucht, der Geschmack soll so noch intensiver werden. Braumeister Reinhold Barta schildert: „Ich habe schon vor 10 Jahren Spezialbiere gebraut. Da gab es noch einen großen Aufschrei. Mittlerweile merkt man, dass der Konsument das annimmt.“