Private Spenden statt Hilfe vom Sozialstaat?

Die Armutskonferenz beobachtet die Entwicklung zu mehr privaten Spenden im Sozialbereich mit gemischten Gefühlen. Robert Buggler von der Armutskonferenz befürchtet nämlich einen Rückzug des Sozialstaates.

Verschiedenste Institutionen sammeln Geld für Menschen in Not, und nicht nur „Licht ins Dunkel“ und die Caritas melden einen Spendenrekord. Wenn es um Hilfe für notleidende Menschen in Österreich geht, beobachtet die Armutskonferenz die Tendenz zu Spenden allerdings mit gemischten Gefühlen. Das soziale Engagement Einzelner dürfe den Sozialstaat nicht ersetzen, sondern den Sozialstaat durch Menschlichkeit und zusätzliche Hilfe ergänzen, sagt Buggler.

Almosen versus Anspruch auf Hilfe vom Sozialstaat

Einerseits habe man natürlich nichts gegen Hilfsbereitschaft. Andererseits macht es für Menschen in Notlagen durchaus einen Unterschied, ob sie einen Rechtsanspruch auf Hilfe haben oder auf Spenden angewiesen sind. Buggler spricht zum Beispiel den „Härtefonds“ von Land, Arbeiterkammer und Salzburg AG an. Dieser „Härtefonds“ wird von der Caritas verwaltet und ist Anlaufstelle für Menschen, denen die Energiekosten über den Kopf wachsen.

„Mit 100.000 Euro kann vielen geholfen werden“

„Wir finden diesen Härtefonds sehr sinnvoll. Mit 100.000 Euro pro Jahr kann sicher vielen Familien geholfen werden. Andererseits ist die Problematik im Land Salzburg schon ein Stück weit hausgemacht. Wenn eine Familie früher von der Salzburg AG eine Jahresvorschreibung bekam mit einem Rückstand von 40 oder 50 Euro, dann konnte diese Familie mit Sozialhilfe beim Sozialamt einen Antrag stellen, damit dieser Rückstand abgegolten wird“, so Buggler.

Jetzt muss die Familie allerdings schauen, wie sie bei der Caritas zu Geld aus dem Härtefonds kommt. Der Härtefonds bezieht sich laut Buggler auf Leistungen, auf die man früher mit der Sozialhilfe einen Rechtsanspruch hatte und jetzt nicht mehr.

Buggler: „Almosenleistungen werden immer mehr“

Buggler beobachtet auch, dass sich viele Salzburger ehrenamtlich gegen Armut engagieren: „Das ist sehr positiv. Andererseits ist das auch bedenklich, wenn ursprünglich sozialstaatliche Leistungen mit einem Rechtsanspruch in Almosenleistungen umgewandelt werden. Und diese Almosenleistungen werden immer mehr.“

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