Streit um Pläne für Campingplatz am Wolfgangsee

Die Genehmigung für ein Campingplatzgebäude samt Betreiberwohnung am Wolfgangsee lässt bei den Anrainern in Abersee in St. Gilgen (Flachgau) die Wogen hochgehen. Sie befürchten den Startschuss für ein Millionen schweres Immobiliengeschäft.

Die Anrainer in Abersee-Schwand wurden bei der Kundmachung der Gemeinde St. Gilgen hellhörig. Auf dem Gelände des stillgelegten Campingplatzes in Schwand soll ein Camping-Sanitärgebäude entstehen inklusive Wohnung - beantragt von Grundbesitzerin Anna Eisl. Das Gebäude wurde bei der Bauverhandlung am Montag genehmigt.

Besorgte Anrainer wittern „Immobilien-Deal“

Die „Camp Gamsjaga Wolfgangsee-Gesellschaft“ des Halleiner Immobilienhändlers Rupert Struber erwarb im Vorjahr ein eineinhalb Hektar großes Ufergrundstück direkt vor dem vorhandenen Campingplatz, schildert Silvester Leitner, einer der besorgten Nachbarn.

„Die kaufen Grünland um 2,3 Millionen Euro. Wenn man sich aber die Website dieses Immobilieninvestors ansieht, dann geht daraus hervor, dass hier ein großer Campingplatz entstehen soll. Und wenn man sich die Pläne genauer ansieht, kommt es auch wieder zu Seeaufschüttungen. Also da sollte ein riesiger Immobilien-Deal daraus werden und kein Campingplatz“, meint Leitner.

Wolfgangsee St. Gilgen Abersee

Egbert Kainzbauer/wikipedia.org

„Alles auf rechtlich einwandfreier Basis“

Die „Camp Gamsjaga Wolfgangsee-Gesellschaft“ werde insgesamt 15 Campingplatz-Parzellen verkaufen - und das auf rechtlich einwandfreier Basis, sagt hingegen Immobilienhändler Struber. Anrainer Leitner hingegen betont, das vorgestellte Campingplatz-Konzept zeige eindeutig, dass sich ein solches Vorhaben wirtschaftlich nicht rechnen könne.

„Wir haben es der Gewerbebehörde bereits mitgeteilt, dass sich diese eingereichten Campingplatzprojekte nicht rechnen. Aber das Gewerbeamt hat uns gesagt, dass sie die Wirtschaftlichkeit nicht zu interessieren hat - nämlich das Amt selber. Wenn die Gesetzeslage tatsächlich so ist, dann ist das ein klares Schlupfloch für Investoren“, so Leitner.

Anrainer Leitner müsse sich um seine Geschäfte keine Sorgen machen, kontert Immobilienunternehmer Struber. Es bleibe bei der vorhandenen Campingplatz-Widmung. Andere Pläne gebe es nicht. Die gewerberechtliche Genehmigung für den Campingplatz liegt inzwischen vor.