Öko-Windkraftprojekt durch Naturschutz gefährdet?

Ein Öko-Energieprojekt für Windenergie zwischen Pongau und Lungau könnte noch an unerfüllbaren Auflagen des amtlichen Naturschutzes scheitern. Das kritisiert Arno Gasteiger, Vorstand des Versorgungsunternehmens Salzburg AG.

Schon für Februar 2012 ist das Behördenverfahren zur Widmung einer Sonderfläche für die fünf geplanten Windräder angesetzt. Sie könnten im Gebirge oberhalb des Nordportals des Tauerntunnels der Autobahn entstehen.

Windkraft - Anlage der Salzburg AG zwischen Ponau und Lungau - PC-Simulation

Salzburg AG

Computer-Simulation mit Blick von Norden (Pongauer Seite) auf den Höhenkamm in Richtung Lungau: Das Areal befindet sich auf ca. 2.100 Meter etwas nördlich der Taferlscharte im Hauptkamm der Radstädter Tauern zwischen Taferlnock (im Bild rechts, 2.375 Meter) und Kesselkopf (links, 2.252 Meter) bzw. den beiden Pleißlingkeil-Gipfeln (2.400 bzw. 2.500 Meter).

Scharte der Radstädter Tauern

Frühestens 2014 könnte auf diesem Kamm zwischen Lungau und Pongau dann der Strom erzeugt werden. Das Ja der Grundbesitzer gibt es bereits, ebenso die Zustimmung der Gemeinde Flachau (Pongau).

Die Zufahrt soll über das Lanschfeld auf der anderen Seite des Hauptkammes im Gemeindegebiet von Tweng (Lungau) erfolgen. Das Lanschfeld ist Landschaftsschutzgebiet.

Windkraft - Anlage der Salzburg AG zwischen Ponau und Lungau - PC-Simulation Landkarte

Salzburg AG

Übersicht: Rote Kreise sind geplante Standorte der fünf Windräder.

Wird Projekt zu teuer?

In Vorgesprächen haben Behördenvertreter aus dem amtlichen Naturschutz angedeutet, als Ausgleich für die Genehmigung könnte die Salzburg AG verpflichtet werden, die bestehende Freileitung zu verkabeln - und das mit Millionenaufwand.

Hier beginnt Gasteiger an der Sinnhaftigkeit von Landesgesetzen zu zweifeln: „Das Naturschutzgesetz verbietet eine ökologische Gesamtbewertung. Ein solches Öko-Projekt kann demnach mit dem Vorschreiben von teuren Ausgleichsmaßnahmen wirtschaftlich unrentabel und damit verhindert werden. Ich frage mich wirklich, ob das sinnvoll ist, und ob der Landesgesetzgeber nicht handeln müsste?“

Neues Gesetz in Ausarbeitung

Es werde gerade an einem neuen Gesetz gebastelt, bestätigt Aufsichtsratsvorsitzender und LHstv. David Brenner (SPÖ). Bei Öko-Projekten sollen demnach künftig keine Ausgleichsmaßnahmen mehr vorgeschrieben, werden, so die Intention des neuen Gesetzes. Das wurde dazu aus dem Büro des zuständigen Naturschutzlandesrates Sepp Eisl (ÖVP) mitgeteilt.

Mit David Brenner, dem Aufsichtsratschef der Salzburg AG, hat Manager Gasteiger das Vorhaben eines kleinen Windparks auf dem Windsfeld oberhalb des Nordportal beim Tauerntunnel der Autobahn vorgestellt.

15 Gigawattstunden pro Jahr, 4.500 Haushalte

50 zu 50 Prozent - so schätzt Arno Gasteiger die Chancen auf Umsetzung des Windparks ein. Geplant sind fünf Windräder mit einer Jahreserzeugung von rund 15 Gigawattstunden. Mit dem Strom könnten 4.500 Haushalte versorgt werden.

Inklusive nötiger Zufahrtswege schätzt Gasteiger die Kosten auf rund 15 Millionen Euro: „Das Projekt ist schon jetzt hart an der Grenze der Wirtschaftlichkeit. Die Tarife, die wir für diesen Strom erzielen, sind gleich wie im Burgenland - wo wesentlich billiger gebaut werden kann. Die Seehöhe, die Wege und das Thema Vereisung sind Stolpersteine. Das Eis wird uns mindestens zehn Prozent des möglichen Stromertrags nehmen.“