Adventsingen: Kampf ums Geschäft

Auf der Bühne geht es um die Weihnachtsgeschichte, Liebe und Friede. Doch hinter den Kulissen herrscht zwischen den Salzburger Adventveranstaltungen Konkurrenz ums Geschäft. So wird auch vor Gericht um Namen gestritten.

Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus

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Adventsingen im Festspielhaus

Das „Salzburger Adventsingen“ im Großen Festspielhaus ist nach wie vor der Platzhirsch: Seit 1946 zieht es jedes Jahr rund 36.000 Besucher an. In seinem Gefolge sind über die Jahre zahlreiche Konkurrenzveranstaltungen entstanden.

„Animositäten und Geplänkel im Hintergrund“

So hat der „Salzburger Advent“ in der St.Andrä-Kirche jährlich rund 12.000 Besucher. Er sorgt mit seinem Namen auch für Ärger mit Konkurrenzveranstaltern. „Wir haben auch davon gehört, dass hier ‚Salzburger Advent‘ markenrechtlich geschützt worden ist“, weiß Stadt-Tourismuschef Bert Brugger, „Es gibt im Hintergrund ein paar Animositäten und ein juristisches Geplänkel über diese Veranstaltung. Aber das Gute daran ist, dass das nicht zum Endkunden durchdringt.“

Salzburger Advent in der Andräkirche

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Salzburger Advent in der Andräkirche

Erich Holzmann, Veranstalter des „Salzburger Advent“ grenzt sich bewusst vom Salzburger Adventsingens im Festspielhaus ab: „Wir versuchen, uns so weit wie möglich davon abzusetzen“, betont Holzmann, „Das ist absolute Hochkultur und wir sind Herzkultur.“

Streit um das „wahre Erbe“ von Tobi Reiser

Doch nicht nur das Adventsingen im Festspielhaus beruft sich auf das Vermächtnis seines Gründers Tobi Reiser. Auf der anderen Straßenseite in der Universitäts-Aulas probt derzeit das „Tobi-Reiser-Adventsingen“. Die Mitwirkenden sehen sich als die wahren Erben von Tobi Reiser, die vom Salzburger Adventsingen abgesprungen sind.

„Es hat schon auch inhaltliche Differenzen gegeben“, sagt Veranstalter Sepp Radauer, „Dort hat es eine Zeit gegeben, wo das Volkslied nicht mehr so im Vordergrund gestanden ist, wo mehr Regietheater gemacht worden ist, sage ich einmal. Das hat sich mit dem, wie unser Ensemble die Volksmusik sieht, nicht so gut vertragen. Mittlerweile sind wir sehr froh, weil die Aula einen intimeren Rahmen für das Adventsingen bietet.“ Den wahren Schatz an Volksliedern finde man in der Aula, betonen die Verfechter des Tobi Reiser Adventsingens.

Zahlreiche kleinere Adventsingen

Frisch und frech geht es dagegen bei der Adventveranstaltung „Vom Klang der Seele“ von Franz Pillinger zu: „Wenn man sich da etwas abseits bewegt mit einem kleineren Veranstaltungsrahmen und einem kleineren finanziellen Rahmen, kann man weniger Werbung machen und hat da auch starke Konkurrenz, weil man nicht so präsent ist.“

Vom Klang der Seele

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Bühne bei „Vom Klang der Seele“

Mit knappem Budget arbeitet auch die Leiterin der Salzburger Spieltanzschule Lacerta Santoricelli. Sie will mit dem „K. H. Waggerl Advent“ die Erinnerung an ihren Vater, den Heimatdichter Karl Heinrich Waggerl, wachhalten: „Ich plakatiere, ich verteile 40.000 Flugblätter im Jahr - weil ich dadurch mit hunderten Menschen über Waggerl reden kann. Das ist es - es geht nur mit Fanatismus.“

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