Ein Viertel weniger Verkehrsschilder im Pinzgau

Im Pinzgau wird bis Mitte 2012 der Wald an Verkehrsschildern durchforstet. Fast ein Viertel der rund 4.700 Beschränkungs-, Verbots- und Hinweistafeln sollen in die Depots wandern. Dadurch soll die Aufmerksamkeit der Autofahrer steigen.

Die meisten Autofahrer sind mit zu vielen Verkehrsschildern überfordert - das betonen Psychologen. Je weniger Tafeln, desto höher die Aufmerksamkeit auf die Verkehrssituation. Dieser Rat wird jetzt im Pinzgau beherzigt: Begonnen wurde das Lichten des Schilderwaldes in der Gemeinde Wald im Pinzgau. Dort finden sich auf einem 15 Kilometer langen Straßenabschnitt bislang 64 Verkehrsschilder - nach der Aktion wird nur noch ein Viertel erhalten bleiben.

Verkehrsschilder werden von Straßenarbeitern abmontiert

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Ein Beispiel ist eine Straßenstelle, wo vor einer Doppel-S-Kurve eine große weiß markierte Sperrfläche und zwei Verbotstafeln warnen: „Wir haben hier sozusagen ein doppeltes Überholverbot, sodass das Überholverbot hier nicht notwendig ist“, sagt Martin Reichholf, Verkehrsjurist an der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, „Auf Grund der Allgemeinbestimmungen in der Straßenverkehrsordnung haben wir hier eine unübersichtliche Verkehrssituation, wo ein Überholen von sich aus ausgeschlossen ist. Des weiteren ergibt sich auf Grund dieses Kurvenverlaufes eine angepasste Verkehrsgeschwindigkeit, die einem mündigen Verkehrsteilnehmer ohnehin eine Reduktion der Geschwindigkeit geboten erscheinen lässt.“

Bezirkshauptfrau will Eigenverantwortung fördern

Mehr Eigenverantwortung der Autofahrer statt vieler Schilder ist die Devise von Bezirkshauptfrau Rosmarie Drexler: „Experten sagen, dass weniger Schilder mehr Verkehrssicherheit bringen - das ist das Eine. Das Zweite ist, dass moderne Verwaltung Vertrauen in die Bevölkerung setzt. Wir vertrauen, dass sich die Menschen dementsprechend im Verkehr verhalten - das heißt, dass sie langsam fahren, auf Sicht fahren und vorsichtig sind.“

Abmontierte Verkehrsschilder auf dem Wagen der Straßenmeisterei

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Zahlreiche Tempo-50-Tafeln in Ortsdurchfahrten werden ebenso abmontiert wie Zusatztafeln mit Ausnahme- und Sonderregeln. Von insgesamt 4.700 Verkehrszeichen im Pinzgau sollen bis Mitte 2012 etwa 1.000 in die Depots der Straßenverwaltungen wandern.