„Harte Arbeit, schlechte Bezahlung im Tourismus“

Sehr schlecht bestellt sei es um Arbeitsklima und Arbeitsbedingungen im heimischen Tourismus. Das zeigt eine neue Studie der Arbeiterkammer (AK). Wenig Karrierechancen, harte Anforderungen und meist schlechte Bezahlung sind Knackpunkte.

Kellner, Gastronomie, Saisonarbeitskräfte

APA/Herbert Neubauer

Laut AK gibt es kein Honiglecken für die meisten Arbeitnehmer im Tourismus

Die große Unzufriedenheit mit Jobs im Tourismus führe dazu, dass überdurchschnittlich viele Mitarbeiter nach einigen Jahren in andere Branchen wechseln.

Der Tourismus zählt zwar mit 21.000 Arbeitnehmern zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen im Land Salzburg. Das Arbeitsklima wird von Mitarbeitern aber durchschnittlich deutlich schlechter bewertet als in anderen Branchen. Das zeigt die Auswertung dieser neuen Untersuchung.

Ein Drittel will in andere Jobs

Walter Androschin, Landeschef der Gewerkschaft VIDA und AK-Vizepräsident, bringt das Ergebnis auf den Punkt: „Bezahlung nicht gut, Dienste nicht planbar, sehr wenig Ruhezeiten, in der Saison fast durchgehend Arbeit. Darum strebt fast jeder Dritte im Tourismus den Berufswechsel ab.“

Autorin der Studie ist Ines Grössenberger von der Fachhochschule Salzburg: „Das Niveau der Einkommen liegt im Schnitt rund 300 Euro unter dem Durchschnitt aller Salzburger Arbeitnehmer.“

Doppelbett in Hotel

ORF

Dramatischer Rückgang bei Lehrlingen in Tourismusberufen

Sogar Gebäudereiniger zahlen mehr

Selbst Mitarbeiter bei Gebäudereinigungsfirmen würden durchschnittlich besser bezahlt als jene im Tourismus, ergänzt Thomas Berger, Landessekretär der Gewerkschaft VIDA.
Berger warnt die Tourismusunternehmen.

Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen werde sich der schon jetzt bestehende Mangel an Fachkräften aus dem Inland noch weiter verstärken: „2008 waren es noch 1.750 Lehrlinge, die in der Berufsschule Obertrum ausgebildet worden sind. Nun haben wir 1.250, einen dramatischen Rückgang. Das wird auch so weitergehen, wenn sich nichts ändert.“

AK-Vizepräsident Androschin nennt das Großarler Hotel Edelweiß von Peter Hettegger als Ausnahme und positives Beispiel für die heimische Tourismuswirtschaft. Dort sei vor allem Stammpersonal viele Jahre hindurch beschäftigt, werde gut bezahlt, und die Mitarbeiter seien mit den Arbeitsbedingungen sehr zufrieden.