Immer weniger Lust am Lesen

Kinder und Jugendliche verlieren immer mehr das Interesse an Büchern. Das zeigen Studien. Experten verweisen auf die Nutzung elektronischer Medien, die alles grundlegend verändere. Dem Buchhandel beschert das düstere Prognosen für die Zukunft.

Kinder und Jugendliche vor Buchregal

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Jede Menge neuer Kinder- und Jugendbücher werden im Rahmen der Salzburger Buchwoche präsentiert. Klassenweise werden Schülerinnen und Schüler zu den Regalen geführt.

„Fürs Lesen keine Zeit und Lust“

Doch ihr Interesse zu wecken, das ist für Pädagogen und Buchhändler nicht ganz einfach: „Ich lese nicht so gern“, sagt ein Schüler: „Die Schulbücher gefallen mir schon, aber sonst. Es ist so viel Arbeit - das Lesen.“

Ein anderer betont, er brauche seine Zeit für den Sport und das Fernsehen: „Für das Lesen habe ich keine Zeit.“

Autor liest aus seinem Buch vor jugendlichem Publikum

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Bei Lesungen stillzusitzen und Autoren die Aufmerksamkeit zu schenken, das fällt vielen Schülern heutzutage alles andere als leicht.

Buben lesen in Jugendbüchern

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„Ganz klarer Knick mit Pubertät“

Eine Studie aus zeigt, wie sich das Leseverhalten im Zeitalter der elektronischen Medien verändert hat, sagt Maria Scheutz von der Pädagogischen Hochschule: „Kindergartenkinder haben noch eine größere Nähe zum Buch und mehr Motivation. Das setzt sich auch noch in Volksschulen fort. Aber mit der Pubertät tritt heute ein ganz klarer Knick ein - bei Buben noch viel stärker als bei Mädchen. Die anderen Medien wie Computer, Filme und Gespräche in der Peer Group der Gleichaltrigen rücken massiv in den Vordergrund.“

Mehr zum Thema:

- Umsatzeinbußen im Buchhandel(salzburg.ORF.at; 15.10.2011
- SMS, Comics, Werbung als gute Schule des Lesens
(salzburg.ORF.at; 30.10.2011)

Der Buchhandel hat von Jänner bis Oktober 2011 ein Umsatzminus von knapp fünf Prozent eingefahren.

Doch wirklich beunruhigend sind die Prognosen für die Zukunft, betont Klaus Seufer-Wasserthal vom Salzburger Buchhandel: „In den nächsten fünf bis 20 Jahren ist die Rede von einem Rückgang im zweistelligen Bereich.“

Bleibt nur zu hoffen, dass aus Lesemuffeln allmählich wieder Bücherwürmer werden.