Festspiele starten in neue „Per-Ära“

Am Freitag ist der Startschuss für eine neue Ära der Salzburger Festspiele gefallen. Intendant Alexander Pereira stellte das Programm für seinen ersten Sommer vor. Die Festspiele dauern länger, es gibt mehr Programm und das Budget ist größer als je zuvor.

Aussagekräftiger als das Programm war die Atmosphäre der Pressekonferenz am Freitag. Etwa 45 Minuten monologisierte Alexander Pereira über die Schwierigkeiten der Finanzen, die Verpflichtung der Festspiele, einmalig zu sein und Ausstrahlung zu besitzen, er erzählte Erinnerungen aus seiner Zeit in Zürich. Daneben saß die Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler mit steinener Miene. Die Zeiten des Teams sind vorbei, Pereira signalisiert durch seine Präsenz: Le Festival, c’est moi.

„Habe Riesenhecht an Land gezogen“

Auf dem Programm stehen 2012 „Die Zauberflöte“ in der Felsenreitschule, Nikolaus Harnoncourt dirigiert den Concentus Musicus, „Ariadne auf Naxos“, Regisseur Sven Eric Bechtolf wird die Urfassung bearbeiten, „La Boheme“ mit Anna Netrebko als Koproduktion mit Shangahi, „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann, außerdem „Carmen“ als Übernahme von den Osterfestspielen und Händels „Giulio Cesare“ von den Pfingstfestspielen.

„Eines der Hauptargumente, mit dem ich Nikolaus (Harnoncourt) überzeugt habe, das zu machen, war, ihm zu sagen: ‚Du hast bisher noch nie eine der großen Mozart-Opern auf historischen Instrumenten gemacht.‘ Und das war quasi die Angel, mit der ich den Riesenhecht an Land gezogen habe“, sagte Pereira in Bezug auf „Die Zauberflöte“.

Dirigent Nikolaus Harnoncourt

Sigi Tischler

Muti, Villazon, Carreras und Co.

Sven Eric Bechtolf als Schauspielchef erörterte ein Zehnpunkteprogramm, darin enthalten: die großen Stücke wie Kleists „Prinz von Homburg“, die Förderung junger Autoren, eine Uraufführung von Händl Klaus (Anm. d. Red.: ein 1969 in Innsbruck geborener Filmschauspieler, Regisseur und Dramatiker sowie Professor für Bühnen- und Filmgestaltung an der Uni für Angewandte Kunst in Wien) und die Einbindung internationaler Produktionen. Irina Brook, die Tochter von Peter Brook, wird etwa „Peer Gynt“ auf der Pernerinsel inszenieren.

Mehr zum Thema:
- Festspiele: Kritik an Pereira vor Amtsübergabe (salzburg.ORF.at; 29.9.2011)
- Festspiele: Kritik an mangelnder Zahlungsmoral des Bundes (salzburg.ORF.at; 10.11.2011)

Außerdem gibt es Puppentheater - gespielt wird Raimunds „Bauer als Millionär“ - und ein eigenes Stück für Kinder. Als Dirigenten wurden unter anderem verpflichtet: Claudio Abbado und Valery Gergiev, Zubin Mehta und Riccardo Muti. Singen werden unter anderem Elina Garanca und Magdalena Kozena, Thomas Hampson und Rolando Villazon und Jose Carreras. Die Konzerte tragen wieder ganz konventionelle Namen wie Liederabende, Orchester- und Kammerkonzerte.

Aber: Es fehlt nicht nur ein Motto der Festspiele, sondern auch jene ganz speziellen Projekte, die zu eigenen Themen entwickelt wurden und die in den letzten Jahren die Salzburger Festspiele entschieden geprägt haben.