20 Jahre Alpenkonvention: Wann wird mehr getan?
Gerald Lehner
Neben der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in den Alpen betont die Alpenkonvention die Sicherung der wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der einheimischen Bevölkerung in den Unterzeichnerstaaten.
Allerdings sei ihr noch nicht genügend Leben eingehaucht worden, kritisiert die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA.
Die Konvention werde in den Mitgliedsstaaten zwischen Wien und Nizza sowie auf gesamteuropäischem Parkett politisch deutlich unter ihrem Wert gehandelt. Das solle sich nach 20 Jahren der kleinen Schritte nun rasch ändern. Besonders die Blockade des Verkehrsprotokolls durch Italien müsse ein Ende finden, heißt es bei der CIPRA.
Gerald Lehner
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Bisher zu viel Papier, zu wenig Praxis
Die CIPRA fordert mehr finanzielle Mittel für die Umsetzung und plädiert an die Mitgliedstaaten, aktiver zu werden.
Bisher sei vor allem viel Papier in Form von Resolutionen produziert worden, kritisiert die Alpenschutzkommission, die aber auch erste Ansätze sieht: Zum Beispiel sei aus den Reihen der Alpenkonventionsmitglieder ein internationales Projekt entstanden, das Wege aufzeigt, die Alpen klimaneutral zu machen.
Gerald Lehner
„Endlich Taten statt Sonntagspredigten“
Um die nachhaltige Entwicklung im Sinne der Alpenkonvention greifbar werden zu lassen, brauche es aber neben politischem Willen auch Geld, sagte CIPRA-International-Geschäftsführer Andreas Götz: „Es ist Zeit, den Sonntagspredigten Taten folgen zu lassen.“
Gerald Lehner
Das Rahmenübereinkommen zur Alpenkonvention wurde vor 20 Jahren in Salzburg unterzeichnet und trat 1995 in Kraft.
Sie stellt heute noch das konkreteste Beispiel für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Alpenraum dar. Öffentliche Debatten gab es in den vergangenen Jahren vor allem um das zugehörige Verkehrsprotokoll.
Italien blockiert weiterhin
In dem Abkommen verpflichten sich die acht Alpenstaaten und die EU zu einer Verkehrspolitik,"die Belastungen und Risiken im Bereich des inneralpinen und alpenquerenden Verkehrs auf ein Maß senkt, das für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensräume erträglich ist, unter anderem durch eine verstärkte Verlagerung des Verkehrs, insbesondere des Güterverkehrs auf die Schiene".
Weil Italien die Zustimmung blockiert, ist das Zusatzprotokoll nach wie vor nicht in Kraft.