„Salzburger“ Klimt um 30 Millionen Euro versteigert

Das Klimt-Gemälde „Litzlberg am Attersee“, das jahrelang im Salzburger Museum der Moderne zu sehen gewesen ist, ist in der Nacht auf Donnerstag in New York für knapp 30 Millionen Euro versteigert worden.

Das erst kürzlich vom Salzburger Museum der Moderne an den rechtmäßigen Erben zurückgegebene Gemälde kam in der Nacht beim Auktionshaus Sotheby’s unter den Hammer. Bei der Versteigerung erzielte es schließlich 40,4 Millionen US-Dollar, was gut 29,6 Millionen Euro entspricht. Fünf Bieter lieferten sich laut Sotheby’s ein Rennen um das Bild - vier am Telefon, einer im Raum. Schließlich kam der Bieter im Raum zum Zug.

In NS-Zeit geraubt und nach Salzburg gebracht

Klimts Landschaftsbild „Litzlberg am Attersee“ entstand im Jahr 1914, als er mit Emilie Flöge den Sommer in Weißenbach am Attersee (OÖ) verbrachte. Es gehörte zunächst zur Kunstsammlung des Ehepaares Zuckerkandl und hing in ihrem Heim, dem heutigen Sanatorium Purkersdorf, später kam es in den Besitz der Schwester Amalie Redlich (geborene Zuckerkandl). Die Nazis verschleppten und ermordeten Redlich im KZ, das Bild wurde beschlagnahmt und kam über den Galeristen Friedrich Welz nach Salzburg.

"Litzlberg am Attersee" von Gustav Klimt

APA/EPA/Sotheby's

„Litzlberg am Attersee“ von Gustav Klimt

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„Das ist ein Lebensereignis“

Redlichs Enkelsohn Georges Jorisch, ein pensionierter Fotogeschäft-Manager, wuchs bei Amalie Redlich auf. Er konnte in seinen Erinnerungen genau rekonstruieren, wo das Gemälde in Purkersdorf gehangen hatte - und damit nachweisen, dass „Litzlberg am Attersee“ unter jenen Gemälden war, die der Familie von den Nazis geraubt wurden.

„Das ist ein Lebensereignis, mehr kann ich nicht sagen. Das Bild bringt mich zurück zu meiner Kindheit. Es ist das erste Mal seit 73 Jahren, dass ich es wieder gesehen habe. Ich habe gefunden, dass ich alt geworden bin. Wenn ich zurückschaue alle diese Jahre, was sich das abgespielt hat. Das Bild ist ein Zeuge der Zeit“, betonte Jorisch nach der Versteigerung gegenüber Ö1, „Ich kann so ein Bild nicht aufheben. Ich habe weder den Platz noch die Versicherung für sowas.“

Teil des Erlöses kommt Museum zu Gute

Bis zur Rückgabe im vergangenen Sommer war das Bild in Salzburg, zuletzt im Museum der Moderne, zu sehen. Ein Teil des Erlöses - zuletzt war von 1,3 Millionen Euro die Rede - wollte Jorisch an das Museum spenden, für einen Erweiterungsbau, der in Erinnerung an Amalie Redlich benannt werden soll.

Museumsdirektor Toni Stoss sprach von einer „versöhnlichen Lösung - ein sehr gutes Ende, so gesehen. Natürlich ist es für uns ein unwahrscheinlicher Verlust. Es war aber kein Zweifel daran, dass das Bild restituiert werden muss - schon allein aus moralischen Gründen.“

Sotheby’s hatte sich für den Klimt „nur“ 25 Millionen Dollar erwartet. „Litzlberg am Attersee“ ist das bisher zweitteuerste Landschaftsbild von Gustav Klimt. Nur seine „Kirche in Cassone“ brachte im Februar vergangenen Jahres in London noch knapp drei Millionen mehr.