Drogeriekette forciert Onlineversand von Medikamenten

Die Drogeriekette dm forciert den Onlineversand von rezeptfreien Medikamenten: Sie arbeitet dazu mit einer Schweizer Versandapotheke zusammen. Österreichische Apothekervertreter wehren sich massiv dagegen und warnen vor Gesundheitsgefahren.

Webseite einer Online-Versandapotheke

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Onlineversand-Apotheke

In der beginnenden kalten Jahreszeit sind Aspirin und andere rezeptfreie Schmerzmittel sehr gefragt. In ausländischen Internet-Versandapotheken sind sie oft um rund 30 Prozent billiger zu bekommen als in der Apotheke in Österreich. Die Drogeriekette dm Markt vertreibt sie seit Anfang dieses Jahres in Kooperation mit der Schweizer Versandapotheke „Zur Rose“.

Dm gegen „Einschränkungen“

Österreich ist beim Internethandel von rezeptfreien Medikamenten äußerst restriktiv. Nur über den Umweg ausländischer Versandapotheken ist er möglich: „Das sind im Prinzip die Dinge, die sie selber zu Hause in ihrer Hausapotheke haben. Es geht hier um vorbeugende und lindernde Medikationen, mit denen heutzutage jeder Konsument, der mündiger Bürger ist, ganz selbstverständlich in seiner Hausapotheke umgeht. Das ist ein Grund, warum wir die Einschränkung im Vertriebsweg überhaupt nicht mehr nachvollziehen können“, sagt dm-Österreich-Geschäftsführer Martin Engelmann.

Ganz anders sieht das Diemut Strasser, Leiterin der Kurapotheke in Bad Gastein (Pongau) und als erste Frau Chefin des Salzburger Apothekerverbandes. Sie warnt vor fehlender Beratung. So könne zum Beispiel Aspirin bei Asthmatikern zu Anfällen führen.

Husten-Medikamente in Schachteln

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Medikamenten-„Wetterset“, wie es online angeboten wird

Wirkstoff-Kombinationen potenziell bedenklich

Auch Kombinationen könnten gefährlich sein - wie ein online angebotenes „Wetterset“ aus Aspirin complex, Nasenspray und Hustenlöser, betont Strasser: „Gerade Aspirin complex, das einerseits ein fiebersenkendes Mittel wie Aspirin und andererseits ein sekretionshemmendes und abschwellendes Mittel enthält, soll dann nicht mit einem zweiten gleichartigen Präparat kombiniert werden. Das kann zu schweren Gesundheitsschädigungen führen - unter anderem auch zu Bluthochdruck bei Patienten, die in die Richtung anfällig sind.“

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Würde man also in einer Apotheke dieses Set so nicht bekommen? Ein dm-Mitarbeiter hatte nach eigenen Angaben kein Problem, die Kombination in fünf Apotheken zu kaufen. In ihrer Apotheke sei das undenkbar, betont dagegen Strasser.