Ärztemangel greift auf Stadt Salzburg über

Der Mangel beim medizinischen Personal könnte in den kommenden Jahren in Salzburg dramatische Ausmaße annehmen. Es fehlen nicht nur Pflegekräfte sondern auch Ärzte - und zwar in allen Bereichen.

Politik und Ärztekammer suchen nach Ausweg

Bisher war es oft schwierig, praktische Ärzte in den Landbezirken zu finden. Jetzt könnte auch bald die Stadt Salzburg betroffen sein - nicht nur bei Allgemeinmedizinern. Politik und Ärtekammer suchen jetzt nach Rezepten gegen den Hausärztemangel.

„Bezahlung schlecht, Arbeit unattraktiv“

Die Ausbildung sei schlecht, ebenso die Bezahlung, die Arbeit sei unattraktiv, außerdem frauen- und familienfeindlich, zudem würden viele Mediziner vom Ausland abgeworben: So oder ähnlich begründen heimische Experten den zunehmenden Ärztemangel. Es ist vor allem ein Nachwuchsmangel. Noch gibt es etwa in der Stadt Salzburg genug Ärzte. Das könnte sich aber schon bald ändern, warnt ÖVP-Gesundheitssprecherin Gerlinde Rogatsch.

„In den kommenden Jahren 80 Hausärzte in Pension“

„In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden rund 80 Hausärzte in Pension gehen. Doch die Nachbesetzung gestaltet sich immer schwieriger. Wir müssen uns intensiv Gedanken machen, wie wir da gegensteuern können.“

Das Phänomen tritt vor allem auf dem Land auf - aber auch in der Stadt Salzburg und hier wiederum bei Fachärzten. Eine der Ursachen möglichen Ursachen für diese Entwdicklung sei die heimische Turnusärzte-Ausbildung, kritisiert Ärztekammer-Präsident Karl Forstner.

Ärztekammer: „Turnusärzte-Ausbildung erbärmlich“

„Es ist erbärmlich, wie die Ausbildung in Österreich läuft. Es ist eine unstrukturierte Ausbildung - unsere jungen Kollegen werden als billige Arbeitskräfte gesehen. Sie werden nicht wirklich ausgebildet und vielfach für bürokratische Arbeiten herangezogen. So lernt man doch nichts.“

„Bräuchten mehr Frauen im Arztberuf“

Vorschläge zur Lösung des Problems gibt es viele - zum Beispiel mehr Frauen im Arztberuf - diese bräuchten aber ganz andere Arbeitsbedingungen, sagt ÖVP-Klubchefin Rogatsch. "Da gehört halt nun einmal dazu, dass man nicht rund um die Uhr in einer ländlichen Praxis für die Bevölkerung da sein muss, weil das schlichtweg nicht geht. Ein weiterer Vorschlag wäre, das Gemeinschaftspraxen-Modell noch einmal zu überarbeiten. Man sollte noch einmal prüfen, ob es nicht doch möglich ist, in solchen Praxen Ärzte anzustellen - etwa auch in Teilzeit.

Auch in der Pflege fehlen viele Mitarbeiter

Faktum ist, dass der Mangel nicht auf Ärzte beschränkt ist: Große Lücken gibt es auch bei den Pflegekräften, schon jetzt fehlen allein bei den Landeskliniken rund 100 Pflegemitarbeiter, Tendenz steigend.