Neues Kraftwerk Limberg II in Betrieb

Das neue Pumpspeicher-Kraftwerk Limberg II in Kaprun (Pinzgau) läuft nach fünf Jahren Bauzeit nun unter realen Bedingungen im Probebetrieb. Bis zum Bau von Limberg III - nach Errichtung der 380 kV-Freileitung - dürften noch einige Jahre ins Land gehen.

Das teilt Verbund-Sprecher Wolfgang Syrowatka mit. Die offizielle Übergabe und feierliche Inbetriebnahme ist für 5. Oktober 2011 angesetzt.

Limberg II bringt eine Leistung von 480 Megawatt (MW) im Turbinen-und Pumpbetrieb. Die Leistung der bestehenden Kraftwerksanlage in Kaprun wird dadurch auf insgesamt 833 MW (bzw. 610 MW im Pumpbetrieb) erhöht. Rund zehn Prozent der in Österreich benötigten Netzleistung an Spitzenstrom können nun von Kaprun abgedeckt werden. Das Werk nutzt die bestehenden Stauseen und wurde zur Gänze im Berg errichtet.

900 Badewannen Wasser pro Sekunde

Für den Ausbau musste eine Kaverne in der Größe eines Kirchenschiffs (62 Meter Länge, 25 Meter Breite und 43 Meter Höhe) aus dem Fels geschlagen werden. Jeder der beiden Maschinensätze bewältigt 72 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Zusammen entspricht das der durchschnittlichen Abflussmenge der Salzach bei Golling. Alternativ ließen sich damit je Sekunde etwa 900 Badewannen füllen.

Die Baukosten beliefen sich auf 405 Mio. Euro, der Kostenrahmen sei damit eingehalten worden, so Syrowatka. Ursprünglich war man zwar von 365 Mio. Euro ausgegangen, Steigerungen bei den Baukosten hätten aber zu dieser Erhöhung geführt, die allerdings bei einem mehrjährigen Projekt logisch seien. Rund 120 Mio. Euro der Baukosten sind direkt in der Region Salzburg ausgegeben worden.

Hubschrauber transportiert schweres Maschinenteil zur Kraftwerksbaustelle Limberg II bei Kaprun.

Verbund

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Hochalpine Natur geschont

Mit Stolz verweist Syrowatka darauf, dass die Eingriffe in die Landschaft, die während der Arbeiten notwendig waren, keine Narben in der sensiblen hochalpinen Natur hinterlassen hätten.

Dazu wurden unter Aufsicht von Experten des Salzburger Instituts für Ökologie auf einer Fläche von 16 Hektar die Grassoden entnommen, zwischengelagert und nach den Bauarbeiten wieder eingebracht: „Inzwischen grasen dort wieder Kühe und Pferde.“

Wann kommt Ausbaustufe Limberg III?

Für das Kraftwerk Limberg III, im Wesentlichen eine Zwillingsanlage zu Limberg II mit ebenfalls 480 MW Leistung, wartet der Verbund noch auf die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Eingereicht wurden die Unterlagen bereits im Jänner 2010, es sei also durchaus möglich, dass die Prüfung noch im Herbst stattfinde, so Syrowatka.

Da dieses Projekt aber ohnedies erst realisiert werde, wenn der 380-kV-Leitungsring geschlossen sei, gebe es keinen Grund zu Ungeduld. Daher habe der Verbund inzwischen das Kraftwerk Reißeck II in Kärnten in Angriff genommen.