Hausärzte: Jeder Zweite steht vor Pensionierung

Beinahe die Hälfte der Hausärzte in Salzburg geht in den kommenden Jahren in Pension. Für die Salzburger Ärztekammer ist die bevorstehende Pensionswelle besorgniserregend. Die Gebietskrankenkasse hingegen beruhigt.

Fast jeder zweite Salzburger Hausarzt steht in den kommenden acht Jahren vor der Pensionierung. Jedes Jahr werden bis zu 30 junge Allgemeinmediziner benötigt, um die Abgänge zu kompensieren. Schon jetzt bleiben zunehmend Kassen-Ordinationen von Hausärzten leer. Ärzte-Vertreter schlagen deshalb Alarm, weil bundesweit in den kommenden Jahren die Hälfte der Allgemeinmediziner in Pension gehen würde und der Nachwuchs dafür fehle.

Hausärzte: 42 Prozent zwischen 55 und 70 Jahre alt

Im Bundesland ordinieren aktuell 243 Kassen-Hausärzte. 42 Prozent davon sind zwischen 55 und 70 Jahre. „Es schaut für uns schon besorgniserregend aus. Ich fürchte wir werden irgendwann in ein Defizit hineinkommen, aber wir versuchen alles, um möglichst viele junge Ärzte davon zu überzeugen, dass der Beruf des Hausarztes eine große Erfüllung ist“, sagte Allgemeinmediziner und Sprecher der Salzburger Hausärzte Christoph Fürthauer.

Einen Grund zur Beunruhigung sieht die Gebietskrankenkasse nicht. Der Großteil der offenen Praxen konnte in Salzburg laut GKK in den vergangenen Jahren nachbesetzt werden. Seit 2012 arbeitet man hier gemeinsam mit Ärzten an einer Strategie, um dem Haus-Ärztemangel entgegenzuwirken. Mit einer engeren Zusammenarbeit von GKK und Hausärzten, kürzeren Nachtbereitschaftsdiensten will die Gebietskrankenkasse mehr Nachwuchs im Bereich der Allgemeinmediziner gewinnen, sagte GKK-Direktor Harald Seiss.

Hausarzt-Gemeinschaftspraxis in Fuschl

ORF

Junge Praktische Ärzte zu gewinnen, wird laut Ärzte-Vertretern immer schwieriger

Seit Dezember nur ein Arzt für Lofer

In Lofer (Pinzgau) steht derzeit nur ein Hausarzt zur Verfügung. Der zweite praktische Arzt in der Gemeinde sperrte Anfang Dezember überraschend zu. Die geschossene Arztpraxis ist seitdem österreichweit ausgeschrieben.

Der Wegfall des zweiten Arztes wirkte sich unmittelbar auf die Praxis von Gunther Schlederer in Lofer aus. Tag für Tag stehen PatientInnen Schlange, im Warteraum ist kein Platz mehr. „Das Arbeitspensum ist für mich derzeit nach wie vor erstaunlicherweise gut bewältigbar. Die zweite Ordination wird möglicherweise schwierig nachzubesetzen sein, weil es für Lofer kaum Interessenten gibt“, sagte Gunther Schlederer, Praktischer Arzt in Lofer.

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Für die Salzburger Ärztekammer ist die bevorstehende Pensionierungswelle bei den Hausärzten besorgniserregend.