Heimatkunde mit dem Fahrrad

Die Flachgauer Gemeinde Straßwalchen hat in der Reihe 119 Plätze, 119 Schätze nicht einen Platz, sondern gleich mehrere historische Stätten nominiert. Sie alle werden mit einem Radweg miteinander verbunden.

Ausgangs- und Zielpunkt ist der Bahnhof Straßwalchen-West. Von dort führt der Weg Richtung Ortszentrum Straßwalchen und biegt dann in die Bahnhofsstraße. Vor dem Bahnübergang Steindorf war im Zweiten Weltkrieg ein Lager für russische Kriegsgefangene untergebracht, das am 4. Mai 1945 befreit wurde.

Pestkapelle in Steindorf und ein Hauch Kaiserzeit

Vom Bahnhof Steindorf geht es zur Pestkapelle, sie erinnert an die letzte Pestepidemie in Mitteleuropa um 1714. Über die Ortschaft Stadlberg fährt man zur so genannten Scheibenwiese oder „Scheibelwies“ zu Hubertuskapelle am Fuße des Irrsberges. Dort war einst der Übungsplatz samst Schießstätte der Landfahne. Über die Waldhäuslsiedlung geht es zum Bahnhof Straßwalchen an der Westbahn. Das nicht mehr existierende Bahnhofsgebäude hätte damals dem Kaiserhaus für Jagdausflüge dienen sollen.

119 Plätze Straßwalchen

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Die Pestkapelle erinnert an die Pestepidemie um 1714

Grenzstein mit Rechtsgeschichte

Auf der alten Mondseestraße geht es nach Irrsdorf. Dort findet sich eine Marienwallfahrtskirche. Entlang der alten Straße liegt im Weiler Taiger ein Grenzstein aus dem Jahr 1577. Er markierte die Grenze zwischen dem Landgericht Höchfeld und der Herrschaft Wildenegg. Über die Gemeinden Oberhofen am Irrsee und Rabenschwand geht es entlang dem alten Salzweg, einer ehemaligen Umgehungsstraße für Salztransporte der bayrischen Maut. Neben der Volksschule Hochfeld befand sich früher die Schranne des Landgerichts Höchfeld.

119 Plätze Straßwalchen

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Der Grenzstein markierte im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen dem Landgericht Höchfeld und der Herrschaft Wildenegg

Adel und Romantik

Über Aigelsbrunn erreicht man den Wirt in Brunn, die alte Mautstation an der alten Grenze zu Österreich. Richtung Markt erreicht man etwas abseits dem Riemerhof, einen ehemaligen Adelssitz mit Fischteichen und Gärtnen. Der Radweg führt weiter zum Wasserbassin, der ersten modernen Wasserversorgung für den Markt, die 1908 in Betrieb genommen wurde. Nach der Überquerung der Bundesstraße führt der Weg auf die Bayerleiten über die Bindepoint in den Ortsteil Latein. Unter der Hangkante kann man die ehemaligen Erdbewegungen aus den Franzosenkriegen sehen.

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„119 Plätze, 119 Schätze“ in Straßwalchen
Für die Reihe 119 Plätze, 119 Schätze hat die Gemeinde Straßwalchen einen Radweg nominiert, der viele historische Schauplätze miteinander verbindet.

Entlang der Braunauerstraße über Pfannestiel kommt man zum Dorf Haidach. Der Bildstock erinnert an das Haidacher-Gatter und der Landesgrenze zum heutigen Bundesland Oberösterreich. Von dort geht es Richtung Roidwalchen wieder in den Markt. Bei der Bahnunterführung erinnert eine Kapelle an die verstorbenen Soldaten der napoleonischen Armee, die nicht im Friedhof bestattet werden durften. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt des Rundweges.

119 Plätze Straßwalchen

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Der Radweg führt über 32 Kilometer durch Straßwalchen

Der Radweg ist rund 32 Kilometer lang und überwindet rund 500 Höhenmeter.