R wie Rheuma

Rheuma ist ein Überbegriff für mehr als 420 Krankheiten. Es handelt sich um Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und kann den Bewegungs- und Stützapparat, also Knochen und Gelenke, aber auch die Weichteile, Haut oder die inneren Organe betreffen.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 23.9.2016

Rheuma ist nicht heilbar, aber wenn man es rechtzeitig entdeckt und behandelt wird, kann es zum Stillstand kommen.

Der Begriff

Der Begriff Rheuma stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Strömung“ bzw. „Fluss“. Er meint einen ziehenden, reißenden Schmerz, der vor allem im Bereich der Gelenke, Muskeln, und Sehnen auftritt. Man kennt inzwischen mehr als 420 Erkrankungen. Ursache dieser Erkrankungen ist häufig eine Fehlsteuerung des eigenen Immunsystems, also eine Autoimmunerkrankung.

Dabei greift das eigene Immunsystem verschiedene Strukturen des eigenen Organismus an. Wird dieser Vorgang nicht durch spezielle Behandlungen gestoppt, schreitet die Krankheit fort bzw. zerstört das entsprechende Gelenk. Die Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis dürfen nicht mit den abnutzungsbedingten, degenerativen Erkrankungen (Arthrosen) verwechselt werden.

Rheumaerklärung

Bad Vigaun

Zu den bekanntesten rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen mit Gelenksbeteiligung gehören etwa die chronische Polyarthritis oder Spondylitis ankylosans (M. Bechterew). Daneben gibt es noch die große Gruppe der rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen, die hauptsächlich die Weichteile bzw. Muskeln betreffen, zu der die Fibromyalgie gerechnet wird.

Frühzeitige Diagnose, aber keine Heilung

Rheuma ist keinesfalls eine typische Alterserkrankung, wie früher oft behauptet wurde. Rheuma kann in jedem Lebensalter auftreten, auch Kinder und sogar Kleinkinder (z. B. in Form der juvenilen idiopathischen Polyarthritis) können betroffen sein.

Dr. Hildebert Hutt

Bad Vigaun

Dr. Hildebert Hutt

„Wichtig ist bei allen rheumatischen Erkrankungen, dass man sie frühzeitig diagnostiziert und dass man früh mit der entsprechenden Behandlung beginnt, damit die Krankheit nicht fortschreitet“, so Hildebert Hutt, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sowie ärztlicher Leiter der Reha im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun.

Zur Erstellung einer Rheuma-Diagnose zählt die genaue klinische Untersuchung, um zu sehen, welche Gelenke von der Erkrankung betroffen sind. Sie zeigen zumeist deutlich sichtbare Schwellungen bzw. Veränderungen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder die Magnetresonanztomographie sowie vor allem spezielle Laborparameter erhärten die Diagnose, die man am besten in speziellen Rheumapraxen oder Rheumazentren erstellt.

Rheuma-Röntgenbild

Bad Vigaun

Röntgenbild

In der Rheuma-Therapie spielen Medikamente eine ganz wesentliche Rolle. So kann man etwa mit Hilfe moderner Arzneien, den so genannten Biologicals, die rheumatische Erkrankung weitgehend zum Stillstand bringen. Allerdings nicht zum Verschwinden. „Man muss sich vor Augen halten, dass eine rheumatische Erkrankung nicht heilbar ist“, so Experte Hutt. Er verweist darauf, dass man eine hohe Lebensqualität genießt, wenn man die Krankheit frühzeitig entdeckt und richtig behandelt.

Denn unbehandelt schreitet die Krankheit fort und kann die Gelenke vollständig zerstören, je nach Erkrankung können auch innere Organe, die Augen, das Herz oder den Darm geschädigt werden. Ganz wichtig für die Aufrechterhaltung einer hohen Lebensqualität von Rheumakranken ist ein entsprechender Lebensstil mit ausgewogener Ernährung – dies trifft vor allem bei der Stoffwechselerkrankung Gicht zu.

Rheuma-Hand

Bad Vigaun

Mit ausreichender Bewegung kann man schmerzende Gelenke lange beweglich halten. Selbsthilfegruppen wie jene der österreichischen Rheumaliga bieten entsprechende Infos und Kurse an. Auch physikalische Maßnahmen wie die Kältetherapie, Thermalwasser oder die Stollentherapie bringen bei bestimmten Rheumaerkrankungen spürbare Erleichterung.

Chronische Polyarthritis

Die chronische Polyarthritis oder rheumatoide Arthritis macht etwa die Hälfte aller rheumatischen Erkrankungen aus. Hauptmerkmal ist die Gelenksentzündung. Vorwiegend zu Beginn der Erkrankung sind die kleinen Gelenke der Finger betroffen. Am häufigsten tritt diese Erkrankung zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auf, wobei Frauen dreimal so häufig betroffen sind als Männer.

Typische Symptome

Steifigkeitsgefühl der Finger am Morgen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gelenksschwellungen sind die typischen Symptome. Die genauen Ursachen sind unbekannt. Erbfaktoren und Umwelteinflüsse scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen. Auch Infektionen können eine Polyarthritis auslösen.

Ganz wichtig ist es, die chronische Polyarthritis frühzeitig zu diagnostizieren und mit speziellen Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, zu behandeln. Diese so genannten immunmodulierenden Medikamente stellen die Basistherapie dar. Entzündungshemmende Schmerzmittel sowie Kortison kommen ebenfalls zum Einsatz, wenn auch nicht als Dauermedikation, sondern in Akutphasen und nur so lange als nötig. Ganz wichtig ist, dass die Betroffenen das Therapieschema einhalten, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

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Rheuma ist nicht heilbar, aber wenn man es rechtzeitig entdeckt und behandelt wird, kann es zum Stillstand kommen.

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