Wallfahrt nach St. Leonhard bei Tamsweg

Unsere Suche nach den 119 schönsten Plätzen Salzburgs führt diese Woche in den Lungau nach Tamsweg. Dort hat die Gemeinde die gotische Wallfahrtskirche St. Leonhard für den landesweiten Vergleich der Schätze nominiert.

Wallfahrtskirche St. Leonhard Tamsweg

ORF

St. Leonhard

Es sind gleich ein paar Wunder, die St. Leonhard zu bieten hat. Allein die Lage an den steilen Hängen des Schwarzenbergs oberhalb von Tamsweg grenzt an ein Wunder. Das eigentliche Wunder soll aber eine kleine Statue des Heiligen Leonhard vollbracht haben.

Leo wollte immer wieder auf den Berg

Die Statue wird noch heute - nach fast 600 Jahren – hier weiter in Ehren gehalten, sagt der Tamsweger Dechant Markus Danner: „Nach der Legende wurde die Statue hier auf dem Berg gefunden, wo jetzt der Parkplatz ist. Obwohl versucht wurde, diese Statue in der Pfarrkirche von Tamsweg unten im Tal einzusperren, sei sie immer wieder auf den Berg zurückgekehrt. Das war der Grund für den Bau dieser Kirche hier.“

St. Leonhard bei Tamsweg Wallfahrt Wallfahrtskirche

ORF

Prachtvolle Gotik mit barocken Altären

Über die Jahrhunderte ist mit finanzieller Hilfe vieler Pilger aus dem einfachen Wunderglauben eine prächtige Kirche entstanden. Ende der 1980er-Jahre ist die historische „Erzbruderschaft von St. Leonhard“ wieder gegründet worden. Sie kümmert sich seither um die Wallfahrtskirche - mit einigem Stolz auf ihre durchaus prominente Geschichte, wie ihr Sprecher Walter Schitter berichtet: „Es hat sich sogar Kaiser Friedrich III. hier eingetragen. Es gab damals 1.700 Mitglieder der Bruderschaft. Das war ein sehr großer Aufschwung, der sich wohl auch finanziell niedergeschlagen hat. Es gab auch viele Stifter von Altären in dieser Kirche.“

Weiterhin große Anziehungskraft

Das bautechnische und spirituelle Juwel am Ortsrand von Tamsweg zieht immer noch jedes Jahr tausende Pilger an. Sie suchen hier unter all den Heiligen nach ihrer ganz persönlichen Erlösung, sagt Erich Thell von der Bruderschaft: „Wenn man mit den Leuten redet, dann merkt man, es drückt sie etwas. Sie suchen praktisch ein Freiwerden von dieser Last.“

Fenster erzählen Geschichten der Bibel

Neben einigen barocken Altären im Inneren ist die spätgotische Kirche vor allem für ihre kunstvollen Glasfenster mit Motiven aus der Bibel bzw. dem Neuen Testament bekannt, wie Mesnerin Marianne Resch schildert: „Die Fenster sind einfach großartig. Die einfachen Menschen vor Jahrhunderten konnten nicht lesen und schreiben. Deshalb waren auch die Fenster so wichtig, dass man Geschichten aus der Bibel hier so prächtig und farbig dargestellt hat. Mit dieser Aussagekraft der Fenster wurden den einfachen Menschen der Glauben weitergegeben.“

Familie dient seit 350 Jahren

Die Familie der Mesnerin macht diesen Job schon ununterbrochen seit 350 Jahren. Das ist auch eine Art Wunder in der wunderbaren Wallfahrtskirche von St. Leonhard.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Fast 600 Jahre Glaubensgeschichte

ORF-Redakteur Andreas Landrock hat mit einem TV-Team die Wallfahrtskirche St. Leonhard besucht.