Das „Hoamathaus“ in Altenmarkt

Gerade noch hat der Weltcupzirkus in Altenmarkt (Pongau) Station gemacht, dabei gibt es in diesem Wintersportort ein Kleinod aus der Vergangenheit zu entdecken, das Conny Deutsch bei unserem Sonntagsausflug besucht hat.

Das „Bruderhaus“ zu Altenmarkt wird 1408 erstmals urkundlich erwähnt. Hier werden jahrhundertelang Alte und Kranke versorgt, bis in den 1970er Jahren das Heimatmuseum hier Platz findet.

Hoamathaus Altenmarkt

Hoamathaus Altenmarkt

Das „Hoamathaus“ in Altenmarkt mit Helga Sobota und Steffi Oberreiter

Die beiden Kustodinnen Helga Sobota und Steffi Oberreiter wissen spannende, interessante und durchaus auch kuriose Geschichten aus der Vergangenheit von Altenmarkt und erzählen sie auch gerne bei einem Besuch im Museum.

Der Rundgang beginnt in der Stube, dem damals einzigen beheizten Raum, in dem sich das ganze bäuerliche Leben abgespielt hat. Hier haben sich Jung und Alt aufgehalten und auch geschlafen. In diesem Bett ist allerdings mehr im Sitzen geschlafen worden. Das hat zwei Gründe: die Arbeiten waren sehr staubig und trocken, in der Rauchkuchl, wo sich die Frauen aufgehalten haben, haben die Menschen ungesunde Luft eingeatmet: viele Leute hatten Atembeschwerden oder Lungenprobleme. Dass sie sich im Schlaf „aushusten“ konnten, haben sie im Sitzen geschlafen. Der zweite Grund war der Aberglaube. Die Menschen haben sich nicht getraut, sich ganz gerade ausgestreckt hinzulegen. Da liegt man wie ein Toter im Sarg, wenn man so schläft, dachten die Menschen damals, dann wacht man nicht mehr auf.

Hoamathaus Altenmarkt

Hoamathaus Altenmarkt

Die Stube - der einzige beheizte Raum

Die Frauen stehen überhaupt im Mittelpunkt der Ausstellung im Heimatmuseum. Es gibt sehr wenig über die Geschichte der Frau am Land. Schaut man sich die Literatur an, dreht es sich immer nur um die intellektuellen Frauen in der Stadt. Über die schwere Arbeit der Frauen am Land steht wenig geschrieben. Was diese Frauen geleistet haben: gerackert von Früh bis Spät, jedes Jahr ein Kind. Irgendwann sind sie dann gestorben im Kindbett oder an der Schwindsucht.

Sendungshinweis:

Da bin I dahoam, 22.1.2017, 7.00 Uhr

In der Rauchkuchl mussten auf einem mittelgroßen Bauernhof bis zu 25 Personen verköstigt werden und das dreimal am Tag warm. Außerdem war die Bäuerin angehalten, das Feuer nie ausgehen zu lassen. Passierte es ihr dennoch, so sagte man damals, dann stirbt jemand in der Familie. so großer Druck lastete damals auf den Bäuerinnen am Land.

Hoamathaus Altenmarkt

Hoamathaus Altenmarkt

In der Rauchkuchl durfte nie das Feuer ausgehen

Im oberen Stock im Hoamathaus haben die Kustodinnen eine Schulklasse eingerichtet, in liebevoller Kleinarbeit. Schule hat für viele Kinder damals Abwechslung bedeutet - Abwechslung vom harten Alltag auf dem Bauernhof. 1880 sind in Altenmarkt in zwei Schulklassen 180 Schüler unterrichtet worden. Auch daran erkennt man den Kinderreichtum dieser Zeit.

Hoamathaus Altenmarkt

Hoamathaus Altenmarkt

Das Schulzimmer im oberen Stock

Auch die jüngere Geschichte findet Platz im Museum. Altenmarkt/Zauchensee hat sich ja in den letzten Jahrzehnten zu dem Wintersportort schlechthin entwickelt. Vom einfachen Bauern- und Handwerkerort zu einer beliebten und bekannten Winterdestination. Das „weiße Gold“ - der Schnee - hat der Region wirtschaftlichen Aufschwung gebracht und große Spitzensportler hervorgebracht, allen voran natürlich Michael Walchhofer, Abfahrts-Weltmeister. Seine Skiausrüstung - Rennanzug, Stecken, Helm - sind ebenfalls ausgestellt.

Hoamathaus Altenmarkt

Hoamathaus Altenmarkt

Das Kinderzimmer im „Hoamathaus“

Das Altenmarkter „Hoamathaus“ ist ein Museum, das zeigt, wie Frauen über die Jahrhunderte gelebt haben. Ein Museum, das Bräuchen aus der Region einen Platz gibt: den Schützen und den Perchten aus der Gegend. Ein Museum, das spannend in alte Zeiten entführt.

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