Skitourenlauf im Goldgräbergebiet
Naturfreunde
Zu Fuß gemütlich und ohne Zeitmessung mit Tourenski auf den Gipfel gehen, und dann paarweise abfahren: So funktioniert der Hieronymuslauf seit Jahrzehnten. Erst bei der Abfahrt kommt die Zeitmessung ins Spiel. Es siegt das Paar unter den Tourengehern, das der Durchschnittszeit aller am nächsten kommt - ein alpinistisches Gleichmäßigkeitsrennen.
Kein Wettrennen auf den Berg
Die Regeln erinnern ein wenig an unsere ORF Ski Challenge, wobei es beim Hieronymuslauf keinen Lift gibt und die Teilnehmer mit Steigfellen zu Fuß hinaufgehen - im Schweiße ihres Angesichts. Und sie fahren nicht zwischen Riesentorlaufstangln herunter, sondern frei im hochalpinen Gelände.
Alle Teilnehmer gehen im individuellen Tempo und ohne Zeitmessung mit Tourenski auf den 2.600 Meter hohen Kreuzkogel beim Bad Gasteiner Ortsteil Böckstein (Pongau), sagt Klaus Bader von den örtlichen Naturfreunden, ehrenamtlich auch ein Bergretter: „Es geht hauptsächlich um Spaß, Kameradschaft und Freude an der gemeinsamen Bewegung.“ Und man müsse kein Vereinsmitglied bei den Naturfreunden sein: „Bei uns sind alle willkommen. Und es gibt auch für Schwächere genug Zeit für den Aufstieg“, so der Organisator.
Bildergalerie:
Altes, hochalpines Goldgräbergebiet
Die Gasteiner Naturfreunde hoffen, dass kommenden Samstag viele Skitourengeher kommen, aus Nah und Fern. Der Lauf findet im traditionellen Silber- und Goldgräbergebiet bei Böckstein bzw. Sportgastein statt. Hier wurde schon in vorchristlicher Zeit, römischer Antike, Mittelalter, früher Neuzeit und sogar noch im 20. Jahrhundert viel Edelmetall gefördert.
Johann M. Greiter
Der Name des Laufes bezieht sich auf das Hieronymus-Berghaus auf der Nordseite des Kreuzkogels, wo Bergknappen schufteten, kochten und wohnten. Der Bau ist heute nur noch eine romantische Ruine. Das Schutzhaus wurde einst nach dem Salzburger Erzbischof Hieronymus von Colloredo benannt, der den alten Silber- und Goldbergbau in Gastein modernisieren ließ, um mehr herauszuholen.
Erstmals auf Südseite des Massivs
Schnee liegt in größeren Seehöhen noch immer genug. Heuer wird der Lauf zum zweiten Mal auf die Südseite des Kreuzkogels verlegt, nachdem er seit Beginn vor mehr als 30 Jahren immer auf der Nordseite im Keuchengraben stattgefunden hatte. Grund sei die bessere Erreichbarkeit des nun höhergelegenen Startpunkts mit Pkw, sagt Bader: „Wir bewegen uns nun im Einzugsbereich des Pistengebietes von Sportgastein, allerdings ist der Liftbetrieb dort schon eingestellt. Es ist nichts mehr präpariert. Wir können auch eine schöne Anstiegsspur im freien Gelände legen, je nach tagesaktuellen Verhältnissen.“
Naturfreunde
Gut wäre, wenn schon Paare anreisen, so der Gasteiner Bergretter und Naturfreunde-Obmann. „Verheiratet muss man nicht sein“, sagt Bader: „Und wenn wir überhaupt niemanden finden für eine Einzelperson, dann gilt auch ein Hund als Partner. Die ursprüngliche Idee war, dass die Leute bei der Abfahrt im hochalpinen Gelände paarweise aufeinander schauen und achtgeben. Damals gab es ja noch keine Mobiltelefone.“
Treffpunkt
Treffpunkt für den gemeinsamen Aufstieg (ohne Zeitnehmung) ist Samstagfrüh, 6. Mai 2017, 7.00 Uhr - beim Parkplatz in Sportgastein. Das erste Paar soll zwischen 11.30 und 12.00 Uhr vom Gipfel des Kreuzkogels starten. Siegerehrung am Nachmittag beim Valeriehaus.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at
Links:
- 31. Hieronymuslauf in Facebook
- Naturfreunde Bad Gastein
- Bergrettung Salzburg
- Hieronymus von Colloredo in Wikipedia
- Bergbaugeschichte von Böckstein
- Anlauftal: Protest gegen Forststraße im Nationalpark (salzburg.ORF.at; 20.10.2014)
- BH schreibt Forststraßen-Rückbau vor (salzburg.ORF.at; 2.10.2014)