Ziegenmilch - schon Cleopatra liebte sie

Johanna Wallinger aus Annaberg ist Expertin für Ziegenmilch, Weichkäse und Ziegentopfen. Sie kennt die Unterschiede zur Kuhmilch ganz besonders gut. Und nicht nur Cleopatra liebte schon die Milch der Ziegen.

Das Carotin ist in der Ziegenmilch schon abgebaut, deshalb auch die weiße Farbe im Gegensatz zur Kuhmilch, die fast gelb ist. Die Ziegenmilch ist leichter verdaulich, da das Protein schon gespalten ist. Des Weiterein hat sie einen niedrigeren Gehalt an Kasein. Das wiederum macht aber die Käserei schwerer, mehr Feingefühl ist gefragt.

Ideale Baby- und Kindernahrung

Ziegenmilch wird für Baby- und Kindernahrung sehr gerne verwendet, auch bei Neurodermitis ist sie zu empfehlen. Auch bei Atemwegserkrankungen ist Ziegenmilch von Vorteil. Sie stärkt auch die Nerven. Und nicht zu vergessen: schon Cleopatra hat darin gebadet.

Sendungshinweis

„Ihr Nachmittag“, Aufgetischt, 1.5.2016

Ziegenrassen

Die gemsfärbige Gebirgsziege ist dunkelbraun mit schwarzem Bauch und Kopf. Die Saanenziege ist weiß und produziert ein wenig mehr an Milchmenge. Grundsätzlich können Ziegen ab einem Lebensjahr bereichts Milch geben. Nach der ersten Trächtigkeit, die fünf Monate dauert, ist die Ziege bereit, Milch zu geben.

Saanenziege

ORF

Saanenziege

Milchmenge

Zwischen zwei und vier bis fünf Liter Milch pro Tag gibt eine Ziege im Durchschnitt. Jedes Jahr kommt Nachwuchs bei Familie Ziege. Dann gibt es eine Trockenzeit von zwei Monaten. Diese Zeit braucht das Muttertier, um sich zu erholen und Kraft zu sammeln. Danach startet sie wieder gut durch.

Gemolken wird gleich wie bei unseren Kühen, zwei Mal täglich. Beim Melkstand wird gemolken, die frische Milch fließt direkt in den Tank, wo sie sofort gekühlt wird. Durch diesen Umstand ist der extrem intensive Ziegenmilchgeschmack nicht da. Bei Bedarf wird die Milch auch sofort in den Käsereitopf geleitet und sofort zu Käse verarbeitet.

Milch spritzt aus Glas

dpa/Daniel Reinhardt

Ziegenmilch versus Kuhmilch

Die Ziegenmilch ist der Kuhmilch sehr ähnlich, allerdings hat sie weniger Inhaltsstoffe von Fett und Eiweiß. Sie kann für alles verwendet werden, für Mehlspeisen, für das Müsli oder für den Kaffee.

Topfen und Weichkäse

Grundsätzlich kann man aus Ziegenmilch jede Art von Käse produzieren. Am Hof von Johanna Wallinger wird in erster Linie die Ziegenmilch zu Topfen und Weichkäse verarbeitet. Der Topfen wird in Sonnenblumenöl eingelegt. Die kleinen Topfenbällchen werden auch gern mit verschiedenen Kräutern versehen oder mit Bärlauch oder Paprika versetzt.