Krankenstand-Debatte: Gemischte Reaktionen

Der Plan der Bundesregierung für strengere Kontrollen von Krankenständen stößt in Salzburg auf gemischte Reaktionen. Die Gebietskrankenkasse befürchtet Generalverdacht gegen Arbeitnehmer. Salzburgs ÖVP-Ressortchef ist dafür.

Die Krankenkassen sollen besser prüfen, ob Dienstnehmer sich zu Unrecht medizinische Leistungen erschleichen - etwa Krankenstand, Krankengeld oder Therapien. Dazu sollen sie auch die Daten der Versicherten herangezogen werden. Das ist eine Forderung der Bundesregierung.

Kontrollen schon bisher

Schon seit mehreren Jahren führt die Gebietskrankenkasse mit einer Software verschiedene Kontrollen von Krankenständen durch - allerdings nur bei begründetem Verdacht. Wenn etwa jemand wegen einer Erkältung mehrere Wochen krank gemeldet ist, dann wird er vorgeladen. Oder wenn ein Firmenchef den Missbrauch von Krankenständen befürchtet.

„Neues System gefährdet Datenschutz“

Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, befürchtet durch die Pläne der Regierung eine Überwachung aller Versicherten und spricht von Generalverdacht: „Man will in einem neuen Tool alle Daten, Diagnosen und Medikamente der Versicherte zusammenführen und Verdachtsmomente auswerten – das betrifft auch Psychopharmaka.“

Stöckl befürwortet schärfere Kontrolle

Salzburgs Gesundheitsreferent und LHstv. Christian Stöckl (ÖVP) befürwortet strengere Kontrollen: „Es hat trotz der bisherigen Kontrollen immer wieder Missbräuche gegeben, und da soll auch stärker kontrolliert werden.“ Stöckl fordert genaue Richtlinien, wie die Kontrollen umgesetzt werden sollen.

Was tut sich in Wien?

Die von ÖVP und FPÖ vorgelegte Reform des Arbeitszeitgesetzes schlägt weiter hohe Wellen: Am Montag wurde bekannt, dass im Gesetzespaket auch eine Änderung des ASVG vorgesehen ist.

Darin werden Krankenkassen verpflichtet, den Missbrauch von Krankenstand, E-Card und Medikamentenbezug durch ständiges Durchforsten der Daten der Versicherten ausfindig zu machen. Die Industriellenvereinigung betonte unterdessen, gegen den Wegfall der Zuschläge bei Gleitzeit bei einem Zwölfstundentag zu sein - mehr dazu in news.ORF.at (orf.at