Kult-Ausstellung: Japan der 1960er auf Fotos

Rund 600 Originalabzüge japanischer Fotografien aus den 1960er-Jahren gibt es in der Sammlung des Museums der Moderne in Salzburg. Es präsentiert ab Samstag unter dem Titel „I-Photo“ im Rupertinum einen Teil dieser Werke.

Otto Breicha, der erste Direktor des Museums, habe 1974 in New York eine große Schau mit japanischer Fotografie gesehen, erzählte Museumsdirektorin Sabine Breitwieser am Freitag bei der Präsentation der Schau, wie die für Salzburg ungewöhnlichen Fotos in die Sammlung kamen.

Ertragreiche Reise von Otto Breicha

Die New Yorker Fotos inspirierten Breicha für eine Schau in Österreich. Er reiste selbst nach Japan und traf Künstler, die er in Europa zeigen wollte. Etwa zwei Drittel der Fotos der damaligen Ausstellung seien danach in Österreich verblieben und nun im Bestand der Salzburger Sammlung.

Bildergalerie:

Unbekanntes Japan der Nachkriegszeit

Es sind Bilder, die Menschen im Japan der Nachkriegszeit zeigen. „Die Fotografen befassten sich stark mit dem Wandel einer bis dahin sehr abgeschlossenen Gesellschaft“, sagt Ausstellungskuratorin Christiane Kuhlmann. In einem zweiten Teil sollen Bilder, die sich mit dem Verhältnis von Stadt und Land in Japan auseinandersetzen, präsentiert werden, kündigt Kuhlmann an. Sie hat sich für die Schau in die japanische Fotografie der damaligen Zeit eingearbeitet.

Kollektive Traurigkeit über den Portraitierten

Die Schwarz-Weiß-Fotos bilden Menschen im japanischen Alltag ab: in einem Lokal, im Zug, in der Dusche, beim Spaziergang. Obwohl sie von elf unterschiedlichen Fotografen – darunter Namen wie Nobuyoshi Araki oder Masahisa Fukase – stammen, zieht sich ein Motiv wie ein roter Faden durch viele Arbeiten: Menschen mit seltsam ausdruckslosen Gesichtern - so als würde eine kollektive Traurigkeit über den Porträtierten liegen. Dazu sind Bilder von Landschaften und alltäglichen Gegenständen zu sehen, auch sie sind von einer außergewöhnlichen, poetischen Kraft.

Franz West, Dan Graham und Heimo Zobernig

Am Samstag wird auch der erste Teil einer Ausstellung anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Generali Foundation“ eröffnet. Im Studienzentrum im Rupertinum ist die Geschichte der Sammlung der Generali Foundation detailgenau nachgezeichnet. Dazu sind Ausstellungsplakate aus drei Jahrzehnten, Kataloge und Videos von Franz West, Dan Graham und Heimo Zobernig zu sehen. In einer Woche wird der zweite Ausstellungsteil im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg eröffnet – mit einem Auftritt von Zobernig, der ein zentraler Künstler der vielfältigen Sammlung ist, kündigte Kuratorin Antonia Lotz an.

Wann, wo, wie?

"I-Photo. Japanische Fotografie 1960–1970 aus der Sammlung, 21. April bis 8. Juli 2018, Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum, Wiener-Philharmoniker-Gasse 9, 5020 Salzburg.

Link: