Hochrechnungen erst länger nach Wahlschluss
ORF
Um 16.00 Uhr werden erst vier bis sieben Prozent der Stimmen ausgezählt sein. Das ist zu wenig für die professionell und wissenschaftlich agierenden Hochrechner. Dass die letzten Wahllokale um eine Stunde früher zusperren bedeutet nicht, dass dann bereits mehr Gemeinden fertig ausgezählt haben als beim bisherigen Wahlschluss 17.00 Uhr.
Datenexport strikt geregelt
Der erste Datenexport der Landeswahlbehörde um 16.00 Uhr wird erst Resultate von 20 bis 30 Gemeinden enthalten - und zwar von kleinen Landgemeinden wie Dorfbeuern, Hintersee, Viehhofen, Wald im Pinzgau oder Zederhaus. Sie haben wenige Wahlberechtigte, rund vier bis sieben Prozent der Stimmen werden sie zusammen ausmachen.
Diese ländlich-peripheren Kleingemeinden zeigen außerdem ein anderes Wahlverhalten als die Städte oder deren Umland - und das ist die wirklich große Herausforderung für die Hochrechner der ARGE Wahlen (für APA und ATV/Plus 4), von SORA (für den ORF) und in der Landeswahlbehörde.
Hochrechner benützten statistische Modelle
So haben Franz Sommer und sein ARGE Wahlen-Team für den Sonderfall Salzburg zwei Modelle vorbereitet. Nach Einlagen der ersten Ergebnisse wird man sich für eines entscheiden. Vergleichsbasis sind nicht die Landtags-Ergebnisse 2013 - wo z.B. die NEOS noch nicht antraten -, sondern fiktive Daten, in die z.B. auch die Nationalrats-Ergebnisse 2017 eingeflossen sind. Die ARGE Wahlen nennt ihre Berechnungen - für die APA sowie ATV/Plus 4 - zwar von Anfang an „Hochrechnung“. Sommer machte jedoch klar, dass die ersten Prognosen noch sehr ungenau sein können: „Wenn wir Glück haben, ist die Abweichung aber vielleicht auch nicht allzu groß.“
Da man dies um 16.00 Uhr noch nicht weiß, hält Sommer es nicht für sinnvoll, um diese Zeit bereits den Mandatsstand zu prognostizieren. Eine erste verlässliche Hochrechnung - dann auch für die Mandate - will die ARGE Wahlen gegen 17.00 Uhr vorlegen.
Mandatsstand erst viel später fixierbar
SORA hat ein neues Verfahren entwickelt, um besser von Kleingemeinden auf Städte rückschließen zu können, berichtete Geschäftsführer Christoph Hofinger der APA. Dennoch kann es kurz nach 16.00 Uhr noch einen „sehr großen Unsicherheitsfaktor geben“. Um dies den ORF-Zusehern klar zu machen, wird zunächst nur von einer „Trendrechnung“ gesprochen. Deren Schwankungsbreite könnte laut Hofinger noch mehr als vier Prozentpunkte betragen. Die erste SORA-„Hochrechnung“ - mit einer Schwankungsbreite von 2,5 bis 3 Prozentpunkte - wird der ORF zwischen 17.00 und 17.15 Uhr veröffentlichen.
Zu Beginn nur Trends, keine Hochrechnungen
Zu dieser Zeit sollten bereits an die 60 Gemeinden ausgezählt sein, vielleicht liegen auch schon einige Sprengelergebnisse aus der Stadt Salzburg vor. Diese hat besonderes Gewicht: Denn Salzburg ist das Land mit dem größten Landeshauptstadt-Wähleranteil. Ein Viertel der rund 390.100 Wahlberechtigten lebt in der Stadt Salzburg, viele weitere im Umland-Wahlbezirk Flachgau. Und große Gemeinden lassen sich oft lange Zeit zur Stimmabgabe: In 55 der 119 Gemeinden schließen die Wahllokale erst um 16.00 Uhr - und in diesen 55 Gemeinden leben rund drei Viertel aller Wahlberechtigten. Sie fangen um 16.00 Uhr erst mit der Auszählung an, ihre Ergebnisse trudeln erst ab ca. 17.30 Uhr ein.
Gesamtergebnis voraussichtlich 20.00 Uhr
Das Gesamtergebnis wird die Landeswahlbehörde voraussichtlich rund um 20.00 Uhr veröffentlichen. Dann ist nicht mehr viel ungewiss: Denn in Salzburg wird die Briefwahl schon am Sonntag (von den Gemeindewahlbehörden) mitgezählt. Aber rund 500 Stimmen werden Sonntagabend noch fehlen. Diese am Wahltag per Wahlkarte in „fremden“ Wahlkreisen abgebenen Stimmen werden am Mittwoch ausgewertet. Das vollständige Ergebnis wird also Mittwochnachmittag vorliegen.
Link:
- Briefwahl wird noch am Wahlabend ausgezählt (salzburg.ORF.at; 11.4.2018)