Prozessauftakt im Fall Krenn

Beim Salzburger Landesgericht hat Donnerstag ein sechstägiger Prozess um die mutmaßliche Ermordung des Salzburgers Roland Krenn begonnen. Ein Angeklagter spricht von missglücktem Raub, die zwei Anderen bestreiten alle Vorwürfe.

Krenns Leiche wurde im Mai 2017 in einem Schweinestall im Innviertel entdeckt. Das Interesse an dem außergewöhnlichen Fall ist groß. Der Verhandlungssaal ist seit Donnerstagfrüh mit Medienvertretern und Interessierten voll besetzt. Den für sechs Tage anberaumten Geschworenenprozess am Landesgericht Salzburg leitet Richter Christian Ureutz.

Prozess im Fall Roland Krenn

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Das Interesse an dem Prozess ist groß

Die Verdächtigen, an vorderster Front ein 29-jähriger Wirt und ein 24-jähriger Musiker, sollen aus der Villa von Roland Krenn Diebesgut im Wert von über 5.000 Euro gestohlen haben - darunter einen Teddybären, in dem das Opfer offenbar Gold von unbekanntem Wert versteckt hatte. Im Laufe der Ermittlungen geriet der Musiker unter Verdacht. Schließlich machte er Angaben zum Fundort der Leiche.

Todesursache wegen Verwesung unklar

Die Todesursache konnte wegen der fortgeschrittenen Verwesung nicht eindeutig geklärt werden. Die Staatsanwältin geht davon aus, dass K. durch die Kombination aus Alkohol, Schlafmitteln, Fesseln und Knebeln gestorben ist.

Prozess im Fall Roland Krenn

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Roland Krenns Leiche wurde im Mai 2017 in einem Schweinestall gefunden

Die dritte Beschuldigte, eine 21-jährige, soll aus Liebe zu dem Musiker mitgemacht haben. Doch sie bestritt eine Tatbeteiligung und meinte, ihr nunmehriger Ex-Freund habe sie aus Eifersucht belastet. Ihr Verteidiger Kurt Jelinek bekräftigte dies am Donnerstag. „Sie wurde von ihm aus Eifersucht belastet, außerdem erhofft er sich dadurch eine niedrigere Strafe.“

Musiker legte Teilgeständnis ab

Der Musiker legte nach anfänglichem Leugnen und mehreren Tatversionen ein Geständnis in Richtung eines Raubvorsatzes ab. Er bestreitet aber eine Tötungsabsicht. „Mein Mandant hat einen schweren Raub zu verantworten, aber keinen Mord“, sagte Verteidiger Franz Essl. Er sei zwar zum Zeitpunkt der Tat wegen einer ADHS-Erkrankung und seiner Kokainsucht eingeschränkt, aber zurechnungsfähig gewesen. „Er ist auch nicht gefährlich und muss daher nicht in eine Anstalt“, so Essl. Die Staatsanwaltschaft hatte die Einweisung des Musikers in eine Anstalt für geistig abnorme, zurechnungsfähige Rechtsbrecher beantragt.

Zwei der drei Angeklagten im Fall Roland Krenn

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Zwei der drei Angeklagten beim Prozess

Der Wirt beteuert bisher seine Schuldlosigkeit. Er gab an, die Leiche sei ihm „untergeschoben“ worden. Sein Anwalt Jörg Dostal meinte am Donnerstag, sein Mandant sitze nun schon ein Jahr lang unschuldig in Haft. Die Anschuldigungen des Musikers bezeichnete er als „abstrus“: „Mein Mandant würde doch nie eine Leiche auf einem Grundstück verstecken, das er verkaufen will“, sagte Dostal.

Die Anklage sieht hingegen alle drei Angeklagten des Mordes schuldig: Der Musiker und seine Freundin hätten Krenn betäubt und in seiner Villa sterben lassen, um an Geld zu kommen.

Schwierige Ermittlungen, viele Rätsel

Das Verschwinden des Akademikers Roland Krenn im Sommer 2016 hatte den Ermittlern zunächst viele Rätsel aufgegeben. Als die Leiche am 12. Mai 2017 in dem aufgelassenen Stall in Oberösterreich entdeckt wurde, tauchten abermals Fragen auf. Wie ist der Salzburger zu Tode gekommen und wer kommt für den mutmaßlichen Mord infrage?

Roland Krenn tot im Schweinestall gefunden

Die Obduktion der Leiche Krenns lieferte keine Hinweise mehr auf die Todesursache. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes.

Nach langwierigen Erhebungen stand für die Salzburger Staatsanwältin Sabine Krünes fest: Ein 24-jähriger Musiker und dessen damalige, mittlerweile 21-jährige Freundin sollen den vermögenden Mann in dessen Villa in der Stadt Salzburg am 19. Juli 2016 ermordet haben. Der Eigentümer des Schweinstalls, ein 29-jähriger Wirt, habe das Paar zu der Tat angestiftet. Das Motiv sei gewesen, aus Mitteln der Erbschaft ein schönes Leben zu führen. K. wollte den Musiker offenbar zu seinem „Universalerben“ machen.

Schwere Vorwürfe der Staatsanwaltschaft

Laut Anklage war geplant, dass der Musiker nach der Tat Wertgegenstände und Bargeld aus der Villa des Akademikers holt und so dem Wirt die rund 10.000 Euro zurückgibt, die er dem Gastronomen für den Konsum von Drogen und Spirituosen noch schuldete. Um den Salzburger wehrlos zu machen, hätten ihm der Musiker und seine Freundin am 19. Juli bei einem Abendessen in ihrer Wohnung neben Alkohol auch Schokopralinen serviert, in die sie zuvor das Schlafmittel Noctamid gemischt hätten.

Nach dem Dinner habe das Paar den schläfrig gewordenen Gast zurück in seine Villa nach Salzburg gefahren. Der Staatsanwältin zufolge klebten die beiden ihm den Mund mit einem Klebeband zu, fixierten seine Hände und Füße mit Kabelbindern und ließen ihn hilflos im Keller zurück. Er überlebte das Martyrium nicht.

Schwer zu durchblickender Krimi

Alles in allem stellt sich der Fall auch nach dem Verhandlungstag am Donnerstag wie ein Krimi dar, der schwer zu durchblicken ist. Nächste Woche geht der Prozess mit den Aussagen der Beschuldigten weiter. Den beiden Männern drohen bei Schuldsprüchen lebenslange Haft, der jungen Frau - wegen ihres Alters zum Tatzeitpunkt - bis zu 15 Jahre.

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Fall Krenn: Mordprozess gestartet

Beim Salzburger Landesgericht hat Donnerstag der Prozess um die mutmaßliche Ermordung des Salzburgers Roland Krenn begonnen.

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