Architektenkritik an Kunststoffdämmungen

Kunststoffdämmplatten sind bei Bauten mittlerweile gang und gäbe - haben aber auch erhebliche Nachteile. Das betonten Architekten bei einer Tagung in Salzburg. Mit der Zeit „saugen sie sich voll“ - was etwa zu Algenwachstum führe.

Dämmungen aus Polystyrol führen nicht immer zu Verbesserungen. Beispielsweise ließen sich Schimmel oder Wasserschäden darauf zurückzuführen, dass die Kunststoffdämmungen die Witterung nicht aushielten. Diese Kritik wurde bei einer Fachtagung der Architekten und Holzwirtschaft laut.

Bauarbeiter trägt Polystyrol Kunststoff Dämmplatten von Wärmedämmung auf Baustelle

ORF

Kunststoffdämmplatten hätten auch einige Nachteile, so Kritiker

„Mikroorganismen freuen sich“

Dass Vollwärmeschutz für Schäden anfällig ist, kritisierte der deutsche Architekt Konrad Fischer. Die Dämmungen seien den Witterungsverhältnissen nicht gewachsen und würden schnell nass, „weil sie jeden Tag sehr heiß werden und in der Nacht extrem kalt. Da unterschreiten sie viele Stunden den Taupunkt und saugen sich voll mit Tauwasser. Und da warten natürlich zunächst einmal die Verschmutzungen drauf, die Stäube, die sich an diese nassen Fassaden drankleben. Aber auch die Mikroorganismen freuen sich - die Schimmel und Algen. Die wollen da alle drin herumwachsen.“

Fischer fordert daher eine Rückkehr zu bewährten Bauweisen: „Wir müssen uns daran erinnern, was immer funktioniert hat. Und das können wir an unseren Baudenkmälern ja sehen. Die sind 500 oder 800 Jahre alt und bestehen aus Fachwerk, aus Massivholz, aus Holz-Blockbau, aus Mauerwerk, aus Natursteinen, aus Ziegel, aus Putz - das hält doch ewig.“

Hoffnung, „dass sich viel ändern wird“

Der Massivbau verlangt aber weit dickere Wände, um eine vergleichbare Wärmedämmwirkung zu erreichen. Und das ist teuer. Deshalb wird im Wohnbau Kunststoffwärmedämmung eingesetzt - auch wenn die Bauträger damit nicht immer glücklich sind: „Wir sind dabei, dass wir schauen, mit der Politik hier neue Wege zu finden. Ich glaube, dass die Ansätze da sind und dass sich in nächster Zeit diesbezüglich viel ändern wird“, betont Stephan Gröger, Direktor der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Heimat Österreich. „Weniger Vollwärmeschutz und dafür alternative Produkte, die mehr für den Umweltschutz bringen und dafür gleich gut dämmen.“

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Skepsis gegenüber Kunststoffdämmungen

Kunststoffdämmplatten sind bei Wohnbauten derzeit gang und gäbe. Architekten betrachten dieses Material aber skeptisch.

Natürliche Alternativen zu den aus Mineralöl hergestellten Plastikdämmplatten gibt es - wenn auch zu höheren Kosten, weiß der Architekt Frank Lattke: „Das sind biogene Stoff - Holz, Holzfasern, Stroh, Flachs. Da gelingt es CO2-neutral zu arbeiten.“ Diese Methoden bringen auch mehr für den Klimaschutz als die herkömmlichen Kunststoffdämmplatten. Ob und wann sie gängig auf den Baustellen werden, ist aber noch nicht klar.

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