Mayr-Rücktritt: Analyse des Chefredakteurs
Hemdsärmelig, umtriebig und fleißig nennen ihn jene, die es gut mit ihm meinen. Einen dauerwahlkämpfenden Hans Dampf in allen Gassen mit Hang zur Selbstdarstellung schimpfen ihn seine Gegner. Dass Hans Mayr einer ist, der in der Landespolitik polarisieren würde, war schon aufgrund seiner politischen Genese klar.
Ein gestandener Pongauer Bürgermeister, der sein politisches Stammlager frustriert verlässt, um es trotzdem ganz nach oben in die Spitze der Landespolitik zu schaffen, Das war schon damals, vor fünf Jahren vielen etwas zu viel Ehrgeiz. Jetzt ist der ehemalige Goldegger Bürgermeister wohl über beides gestolpert: über seinen Ehrgeiz, es noch einmal schaffen zu wollen und über das „Hemdsärmelige“ in seinem Wesen.
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Nicht nur in Zeiten wie diesen, sondern grundsätzlich ist es undenkbar, dass ein Wohnbau-Landesrat bei Baufirmen um Spenden für seinen Wahlkampf anklopft und sein Vorgehen noch dazu nicht meldet. Egal, ob er das muss, oder nicht.
Die sogenannte Spendenaffäre und vor allem ihr Umgang damit haben bei vielen einen äußerst unappetitlichen Beigeschmack hinterlassen. Und dabei geht es nicht nur um die Fehler in Mayrs Kommunikation, die er ja selbst eingesteht.
Nachfolge geklärt, Rückkehr offen
Die Nachfolge Hans Mayrs als Wohnbaulandesrat ist bereits geklärt. Bis zur Wahl soll Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) dessen Agenden übernehmen. ÖVP-Abgeordneter Josef Schöchl soll als Präsident des Landtags nachrücken. Die Einzelheiten will die ÖVP am Dienstag bekannt geben. Ob der Zurückgetretene im April zur Landtagswahl wiederkommt, ist noch unklar.
Links:
- Opposition: Mayr-Rücktritt „überfällig“ (salzburg.ORF.at; 15.1.2018)
- Wohnbaulandesrat Mayr tritt zurück (salzburg.ORF.at; 15.1.2018)
- Compliance-Stelle für Mayr-Partei (salzburg.ORF.at; 9.1.2018)
- Vorteilsannahme: Ermittlungen gegen Landesrat (salzburg.ORF.at; 5.1.2018)