Bürgermeister-Kandidatin: Barbara Unterkofler

Barbara Unterkofler (NEOS) ist die einzige Frau, die sich um das Bürgermeisteramt in der Stadt Salzburg bewirbt. In der ORF-Salzburg-Interviewserie spricht sie mit Redakteur Tobias Pötzelsberger über ihre Visionen für diese Stadt.

Tobias Pötzelsberger: Sie wollen die erste Bürgermeisterin der Stadt Salzburg werden und Sie haben auch gesagt, Ihr Wahlkampf kostet in etwa 30.000 Euro Steuergeld. Jetzt sehen sie die Umfragen bei sechs Prozent. Zahlt sich das aus?

Barbara Unterkofler: Es ist eine Persönlichkeitswahl und bei einer Persönlichkeitswahl ist alles möglich. Ich bin gespannt, ob Salzburg schon bereit ist, für die erste Bürgermeisterin. Ich bin es jedenfalls und ich glaube einfach, Salzburg braucht einen Aufbruch. Es ist Zeit für einen Aufbruch. Ich habe jetzt dreieinhalb Jahre Stadtpolitikerfahrung sammeln können. Ich stehe in dieser Stadt mittlerweile für Transparenz und Kontrolle und das möchte ich auch als Bürgermeisterin noch verstärken.

Barbara Unterkofler

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Barbara Unterkofler im Gespräch mit Tobias Pötzelsberger

Bis zur Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg lesen Sie auf salzburg.ORF.at alle sechs Kandidaten in ausführlichen Interviews mit Chefredakteur Gerd Schneider, Tobias Pötzelsberger und Karl Kern und finden die ungekürzten Gespräche als Videos.

P: Aber trotzdem sind Sie abgeschlagen. Also ist das nicht nur allein der olympische Gedanke „Dabeisein ist alles“?

U: Nein, ich glaube es ist alles - definitiv alles - möglich bei einer Persönlichkeitswahl und ich bin guter Dinge, dass wir hier auch recht weit kommen.

Wohnraum durch Information schaffen

P: Kommen wir zu den Inhalten. Sie möchten Wohnen in dieser Stadt billiger machen. Sie möchten Steuern senken und Gebühren senken und Sie möchten nachverdichten. Also aufstocken auf all diesen Supermärkten, die nur ein Geschoss haben. Drüberbauen oder auch Privatleute dazu überreden, in ihren Wohnhäusern Platz zu machen. Das gehört alles Privaten, nichts der Stadt. Wie soll das funktionieren?

U: Ich glaube, genau das ist oftmals das Problem gewesen in der Vergangenheit. Man hat zuwenig mit den Menschen gesprochen. In einem Dialog - und das habe ich erlebt bei den vielen Baustellen, etwa in der Getreidegasse, wir haben zahlreiche barrierefreie Eingänge schaffen können. Das sind auch alles private Eingänge, aber es geht darum, um eine gute Information und um eine Sensibilisierung. Es gibt auch sehr positive Beispiele mittlerweile aus Vorarlberg, wo Menschen informiert wurden, darüber wie sie ihr eigenes Wohnhaus noch verändern können. Räumlich verändern, energetisch anders, Wärme, Strom et cetera gewinnen können. Und ich glaube es ist ganz ganz wesentlich, dass wir hier umfassend informieren, das Interesse war gerade in Vorarlberg da sehr groß. Es braucht einfach Information, Dialog mit den Menschen, dann kann man auch Private dazu überreden und informieren und soweit bringen, dass sie auch nachverdichten. Davon bin ich überzeugt.

Barbara Unterkofler

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Barbara Unterkofler

Wohnungen durch Tauschbörse vermitteln

P: Aber reicht das wirklich? Allein in der Stadt Salzburg stehen auf der Wohnungsliste des Sozialamts - das sind längst nicht alle, die eine Wohnung suchen - 3.000 Leute. Können Sie so soviel Platz schaffen?

U: Wir haben nur wenig Bauland in der Stadt, das in der öffentlichen Hand ist. Das heißt, wir werden nachverdichten müssen. Wir haben auch positiverweise entschieden im letzten Gemeinderat, dass künftig alle - auch die gemeinnützigen Wohnungen von der Stadt zugewiesen werden sollen. Das heißt und da glaube ich ist wieder Dienstleistungscharakter und der Servicecharakter kommt da wieder, sollte wieder mehr hervortreten. Ich glaube, das Wohnungsamt sollte eine echte Wohnungstauschbörse machen. Wir haben jetzt dann nicht nur unsere eigenen Wohnungen, wo wir zuweisen können, sondern auch die der gemeinnützigen Bauträger. Und damit haben wir eine Fülle von Wohnungen, wo wir zuweisen dürfen und können auch wirklich online - best practice-Modell in Linz - Wohnungen in Form einer Wohnungstauschbörse auf den Markt bringen. Man muss es auch den Bürgerm viel einfacher machen, da ist viel möglich.

Schienengebundenes Verkehrsmittel möglich

P: Das große Verkehrsproblem dieser Stadt wollen Sie lösen, indem Sie die Öffis beschleunigen. Sie schlagen Expressbusse vor und dichtere Takte. Es gibt allerdings auch schon Stimmen, die sagen, die Straßen sind eigentlich schon voll. Die Busse stehen sich gegenseitig im Weg. Glauben Sie das auch?

U: Ich glaube, dass das Ziel - und das müssten wir gemeinsam fraktionsübergreifend festlegen - das Ziel muss ja sein, dass mehr Menschen auf das Auto verzichten und umsteigen auf den öffentlichen Verkehr. Das wird nur passieren, wenn der öffentliche Verkehr schneller, attraktiver sein wird in Zukunft. Das Ziel ist natürlich, dass weniger Autos dann letztendlich auf den Straßen sein sollen und damit ist auch mehr Platz für die Busse und ob es immer überall Busse sein müssen in Zukunft, da ist ja das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir reden ja auch immer noch von einer Regionalstadtbahn - wie auch immer sie dann ausschauen wird im Endeffekt - aber es ist ja auch ein schienengebundenes Verkehrsmittel eine mögliche Alternative.

Unterkofler will Fraktionsförderung halbieren

P: Sie fordern eine Systemkur für die Politik. Sie wollen Postenschacher beenden, die Parteienförderung halbieren und Machtmissbrauch verhindern. Sie stellen da immer ein bißchen in den Raum, dass es ein Machtkartell älterer Männer gäbe in diesem Schloss Mirabell. Was meinen Sie damit?

U: Ich glaube, die Intransparenz hat in dieser Stadt schon eine gewisse Tradition in der Stadtpolitik. Ich stehe für Transparenz. Ich stehe auch für mehr Kontrolle. Ich sage nur Schlagwort Paracelsusbad oder Swap-Causa und ich glaube, die Politik sollte bei sich selbst anfangen zu sparen. Von Beginn an fordern wir die Halbierung der Fraktionsförderung und das möchte ich auch in diesem Zusammenhang nochmal als meine Forderung erheben. Ich glaube, wir können bei uns selbst anfangen zu sparen, da ist viel möglich.

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Interview mit Barbara Unterkofler

Am Samstag, 26. November stellt sich mit Barbara Unterkofler (NEOS), die erste Frau zur Wahl für das Amt des Salzburger Bürgermeisters.

P: Was machen Sie, wenn es sich nicht ausgeht, mit diesem Büro hier? Wenn Sie die Wahl nicht gewinnen?

U: Ich bleibe in meinem Büro, jedenfalls. Ich werde als Baustadträtin weiter bis zum Ende dieser Funktionsperiode tätig sein und in diesem Büro finden alle zwei Wochen Kollegiumssitzungen statt. Also ich werde dieses Büro nach wie vor besuchen, aber ich strebe jetzt und heute, hier an dieses Büro zu meinem zu machen.

P: Danke für das Gespräch.

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