Einziger Salzburger im Eurofighter-Team

Ein einziger Salzburger gehört zur kleinen Schar von Militärpiloten, die den umstrittenen wie auch bewunderten Eurofighter fliegen. Martin Auer aus Adnet (Tennengau) ist in Zeltweg stationiert, wo die Kampfflugzeuge ihre Hauptbasis haben.

Diese Jets haben fast zwei Milliarden Euro gekostet und sind die umstrittensten Geräte der Zweiten Republik. 15 Eurofighter hat das Bundesheer. In den vergangenen zwei Wochen haben die Piloten über weiten Teilen Österreichs verschiedene Übungen absolviert.

Auf den Everest in zwei Minuten

Martin Auer Eurofighter Pilot Adnet

ORF

Auer (links) bei der Überprüfung seines Druckanzuges, der seinen Körper vor den Folgen extremer Trägheits- und Fliehkräfte beim Überschallflug schützt

„Für mich war es die Erfüllung eines Lebenstraumes, als ich vor drei Jahren das erste Mal in einem Eurofighter gesessen bin. Man kann mit dieser Maschine auf die Höhe des Mount Everest in zwei Minuten steigen. Und wenn wir noch viel weiter bis in 16.000 Meter (ca. 50.000 Fuß) Flughöhe vorstoßen, dann kann man ganz Österreich überblicken, eine unglaubliche Aussicht“, erzählt Martin Auer.

Eurofighter auf dem Salzburg Airport

Gerald Lehner

Zehn Jahre musste der Tennengauer Kampfpilot warten, lernen und trainieren, ehe er alle nötigen Ausbildungen für das Kraftpaket mit zwei Strahltriebwerken und bei Bedarf schwerer Bewaffnung absolviert hatte. Der Adrenalinspiegel steige bei jedem Überschall-Flug trotz der zunehmenden Routine immer wieder, sagt Auer. Und es sei körperlich sehr belastend.

Große Lufträume für Übungen nötig

Mit bis zu 2.400 Stundenkilometern (Mach 2, zweifache Schallgeschwindigkeit) trainierten die 17 Eurofighter-Piloten in den vergangenen zwei Wochen ihre Abfangmanöver, erzählt Einsatzplaner Dietrich Springer von der Luftraumüberwachung des Bundesheeres: „Es geht nicht nur darum, die Piloten zu trainieren, sondern das ganze System. Es wird bei diesen Geschwindigkeiten ein riesiger Luftraum für die Flugbewegungen benötigt. Auch die zivile Flugverkehrskontrolle muss eingebunden werden.“

Kurvenradien sind bei Höchstgeschwindigkeit sehr groß, wobei in Westösterreich die geringe Breite des Staatsgebietes dafür kaum ausreicht.

Eurofighter auf dem Salzburg Airport

Gerald Lehner

Zwei Eurofighter bei Touch-and-Go-Landung auf dem Salzburg Airport

Im Staffelgebäude in Zeltweg befindet sich auch die Einsatzleitung. Hier laufen alle Informationen aus militärischer und ziviler Flugsicherung, Radarsystemen und Funkverkehr zusammen. Selbst Details werden minutiös geplant und mitverfolgt. Auch die zivile Luftfahrtbehörde Austro Control und ihre Lotsen für den oberen Luftraum sowie Österreichs Flughäfen in Wien, Linz, Graz, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck müssen Anweisungen für zivile Piloten mit der militärischen Flugsicherung abstimmen - damit niemand gefährdet wird.

Druckanzüge gegen Ohnmacht

Kampfpiloten unterziehen sich regelmäßig genauen Gesundheits- und Fitnesstests. Sie tragen im Flugdienst spezielle Druckanzüge, die auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten, Kurvenflügen und Belastungen durch Trägheits- und Zentrifugalkräfte den Körper schützen, wie Auer schildert: „Es geht darum, dass ein Pilot nicht ohnmächtig wird, dass nicht zu viel Blut durch die Fliehkräfte aus dem Gehirn hinausgedrückt wird. Das könnte zur Bewusstlosigkeit führen."

Der Vater einer kleinen Tochter wohnt mittlerweile im nahen Knittelfeld. Auch ohne Überschall-Übungen haben Piloten in Zeltweg jede Woche zwei bis drei Übungsflüge zu absolvieren.

Gedenken für britische Bomberbesatzung in Adnet

Martin Auer ist der jüngere Bruder des Adneter Bürgermeisters Wolfgang Auer (ÖVP), der sich auf privater Basis für die Fliegerei und ihre Zusammenhänge interessiert - als gut eingelesener und auch zeithistorisch gebildeter Laie und Beobachter.

Britischer Luftwaffenchef Andrew Pulford ehrt tote Flieger in Adnet

ORF / Gerald Lehner

Ganz rechts: Martin Auers Bruder Wolfgang, Bürgermeister von Adnet - mit den Luftwaffenchefs Großbritanniens und Österreichs

Vor einigen Jahren initiierte der Salzburger Gemeindepolitiker die Schaffung einer Gedenkstätte für britische Militärflieger, die 1945 im Kampf gegen Hitlers Soldaten über Berchtesgaden abgeschossen wurden und bei Adnet abstürzten. Diese Feierlichkeiten hatten damals großes internationales Echo, auch im Rahmen von EU und NATO - mehr dazu in salzburg.ORF.at (22.1.2016)

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Ein Salzburger ORF-Team hat den Adneter Kampfpiloten auf dem Stützpunkt in Zeltweg besucht.

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