Vizebürgermeisterin klagt GSWB-Chefs

Salzburgs Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) hat die Geschäftsführer der Wohnbaugesellschaft GSWB geklagt. Sie wirft den Chefs Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung vor. Die Direktoren unterstellten ihr, Informationen über die Wohnbaugesellschaft an Medien weitergegeben zu haben.

Der Vorwurf, Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer sei in der Affäre um die Vergabe günstiger Sozialwohnungen an gut verdienende GSWB-Mitarbeiter ein Maulwurf gewesen und hätte Insiderinformationen an Medien weitergegeben, ist insofern heikel, weil Hagenauer im Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft sitzt und damit der Schweigepflicht unterliegt. Die beiden GSWB-Geschäftsführer hatten nach publik werden der Wohnungsvergabe in der Wochenzeitung Salzburger Fenster offenbar gleich die Vizebürgermeisterin als Informantin im Visier - mehr dazu in: GSWB: Drei Sozialwohnungen für Leute mit Spitzengehältern (salzburg.ORF.at; 28.9.2017).

GSWB-Chefs: Schreiben an Salzburger Fenster

Die Wochenzeitung Salzburger Fenster deckte die prekäre Wohnungsvergabe auf. Die Zeitung erwähnte Vizebürgermeisterin Hagenauer mit keinem Wort. Trotzdem unterstellten ihr die GSWB-Direktoren in der Causa Informantin gewesen zu sein. Auf Anfrage der Wochenzeitung schrieb das Chef-Duo, „es ist ersichtlich, dass das Ihnen von Vizebürgermeisterin Mag. Hagenauer übermittelte Dossier Großteils unrichtige Informationen enthält.“

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Hagenauer weißt Maulwurf-Vorwurf von sich

Hagenauer selbst reagierte auf den Vorwurf empört und drohte mit einer Klage. Diese wurde nun tatsächlich beim Gericht eingereicht. Der Anwalt der Politikerin ortete Ehrenbeleidigung, Kreditschädigung und fordert Unterlassung von den Geschäftsführern. Der Streit zwischen der Vizebürgermeisterin und den beiden GSWB-Direktoren ist ein nicht alltägliches Match zwischen Aufsichtsrätin und Geschäftsführung. Um die Affäre zu klären ist für den 7. November eine Sonder-Aufsichtsratssitzung angesetzt.

GSWB-Chefs kommentieren Streit nicht

Die beiden Geschäftsführer waren für den ORF nicht erreichbar. Ein Sprecher sagte, es handle sich um ein laufendes Verfahren, das man nicht kommentieren könne. Anwälte würden sich derzeit um die Sache kümmern.

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