GSWB: Drei Sozialwohnungen für Leute mit Spitzengehältern

Die Wohnbaugenossenschaft GSWB hat drei Sozialwohnungen an eigene Mitarbeiter vergeben, die zwischen 3.700 und 4.700 Euro netto verdienen. Das zeigt eine interne Liste. Aufsichtsratschef Lukas Wolff weist die Kritik an der GSWB dennoch zurück.

Lukas Wolff Aufsichtsratschef der GSWB

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Der Aufsichtsrat der gemeinnützigen GSWB hat Donnerstag die Notbremse gezogen. Dem Eindruck bzw. Faktum, dass auch eigene Mitarbeiter mit hohen Einkommen leichter zu billigen Wohnungen kommen als Normalbürger, soll künftig der Nährboden entzogen werden. Die beiden Geschäftsführer der GSWB wollten aber dem ORF - wie auch in den vergangenen Tagen - nichts zu den Vorwürfen sagen.

Für den GSWB-Aufsichtsrat antwortete dessen Vorsitzender am Donnerstag. Lukas Wolff sitzt für die ÖVP in dem Kontrollgremium der gemeinnützigen Genossenschaft. Die Bezeichnung „Skandal“ entbehre bei dieser Diskussion jeder Grundlage, betont der Salzburger Rechtsanwalt in einer Aussendung.

Was steckt dahinter?

In den letzten zehn Jahren seien insgesamt 14 Mietwohnungen an Mitarbeiter der GSWB vergeben worden, schreibt Wolff: „Elf dieser 14 erfolgten nach Gesetz, Gesellschaftsvertrag und Geschäftsordnung völlig zu Recht. Zwei waren Hilfestellungen für Mitarbeiter, die nach Jahrzehnten krankheitsbedingt in existenzielle Notlagen gerieten. Eine Vergabe betraf ein kurzzeitig befristetes Mietverhältnis im Zuge einer Pensionierung und Übersiedlung.“

Zwei Nutznießer mit mehr als 4.000 Euro netto

Von den elf genannten Vergaben würden vier auf Mitarbeiter mit monatlichen Nettoeinkommen zwischen 1.083 Euro und 1.526 Euro entfallen. Sieben Vergaben betrafen Einkommen zwischen 1.714 und 2.490 Euro netto. Das seien keinesfalls Führungskräfte, betont Wolff.

Allerdings fehlt in seiner Aussendung die Auflistung von drei nachweisbaren Vergaben an GSWB-Mitarbeiter, die netto 3.732, 4.088 bzw. 4.688 Euro bekommen - also keine „Normalverdiener“.

GSWB erarbeitet neue Richtlinien zur Vergabe

Der Aufsichtsrat der GSWB werde innerhalb der kommenden Wochen bei einer Sondersitzung transparente und dem Entschließungsantrag des Landtages entsprechende Richtlinien zur Wohnungsvergabe erarbeiten, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Die GSWB leiste seit Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag zur Wohnversorgung der Bevölkerung in Stadt und Land Salzburg. Jährlich würden rund 300 neue Wohnungen fertiggestellt, betont Wolff.

Stellungnahmen von Rot und Grün

GSWB-Aufsichtsratsmitglied Bernhard Auinger ist auch Salzburger Bürgermeisterkandidat der SPÖ. Er sagt, das Kontrollgremium habe sich nun sechs Wochen für diese Reformarbeit vorgenommen: „Wir haben Stillschweigen vereinbart, damit nicht der Vorwurf in die Öffentlichkeit kommt, es sei ein Wahlkampfthema. Und das ist auch sehr sinnvoll.“

Und Ulrike Saghi sitzt für die grüne Bürgerliste im Aufsichtsrat. Sie versichert, alle Wohnungsvergaben würden nun künftig dem Aufsichtsrat vorgelegt.

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Vorwürfe zurückgewiesen, neue Regeln

ORF-Redakteurin Gertrud Stabauer hat recherchiert, was bei der GSWB-Aufsichtsratssitzung am Donnerstag herauskam.

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