Industrie bräuchte viel mehr Fachkräfte

Salzburgs Industrie findet noch immer zu wenig Facharbeiter, Ingenieure, Entwickler und andere Fachkräfte. Immer mehr Betriebe greifen deshalb zur Selbsthilfe, um den wirtschaftlichen Aufschwung nicht zu gefährden.

Arbeiter Industrie Werk

ORF

Spezialist im Werkzeug- und Maschinenbau

Die Industrie ist Spitzenreiter bei der Wertschöpfung in Stadt und Land Salzburg. Sie trägt allein so viel bei wie Tourismus und Handel zusammen. Nehmen wir als Beispiel die Firma Maco im Süden der Landeshauptstadt.

Maco bildet fast alle selbst aus

Der Beschlägehersteller ist weltweit die Nummer drei und auf dem Sprung zur Nummer zwei. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 2.200 Mitarbeiter an mehreren Standorten. Die dringend nötigen Spezialisten sind am Arbeitsmarkt kaum zu bekommen, sagt Geschäftsführer Guido Felix: „Die Fachkräfte kommen bei uns aus der eigenen Lehrlingsausbildung. Wir haben in den letzten 20 Jahren etwa 500 selbst ausgebildet. Unsere Lehrlingsakademie bei Maco führt weit über die Themen an Berufsschulen hinaus.“

„Viele könnten noch stärker wachsen“

Peter Unterkofler sieht als Präsident Industriellenvereinigung große Probleme: „Der Fachkräftemangel wird jetzt wieder stärker spürbar, wenn die Konjunktur wieder anzieht. Wir haben ein Wachstum von 2,5 bis 2,7 Prozent. Viele Industriebetriebe in Salzburg könnten noch stärker wachsen, aber wir finden die Fachkräfte nicht.2

„Salzburg als Standort sichtbarer machen“

Salzburgs Politik, Wirtschaft und Industrie haben vor zwei Jahren schon ein industriepolitisches Abkommen unterzeichnet. Landeshauptmann Wilfried Haslauer sagt, Salzburg habe das strategische Ziel, international sichtbarer zu werden: „Die Probleme bei der Suche nach Mitarbeitern werden immer größer. Und wir müssen schauen, dass man mit Salzburg einen modernen Industrie- und Ausbildungsstandort assoziiert, der Nachwuchskräfte anzieht.“

Bei Maco hat man 96 Prozent „Fertigungstiefe“ - ein internationaler Spitzenwert. Das bedeutet, beinahe alles kommt aus dem eigenen Haus. Auch die Maschinen werden bei Maco selbst entworfen und gebaut. Man bräuchte nun dringend Absolventen von Höheren Technischen Bundeslehranstalten und Maschinenbauer von Universitäten.

Weiter Pochen auf innovativer Informatik-HTBL

Der nun schon länger gehegte Plan einer neuen Informatik-HTL in St. Johann (Pongau) werde von der Salzburger Industrie stark unterstützt, wie ihr Sprecher Unterkofler betont: „Sie wäre die erste HTBL, die ausschließlich Informatik macht. Der Pongau als Standort wäre perfekt. Wir haben dort viele Betriebe, die Absolventen dieser Fachrichtung brauchen. Ich denke an Kappacher und Liebherr.“

Landeshauptmann Haslauer sagt dazu, das Land arbeite intensiv daran mit dem Ministerium: „Der Bedarf bei solchen Fachkräften ist enorm.“

Bis aber genügend Fachkräfte aus Schulen und Hochschulen vorhanden sind, setzt man nicht nur bei Maco aber auf eigene Strategien. Direkt neben dem Stammhaus in Salzburg-Süd entsteht derzeit um gut sieben Millionen Euro ein eigenes Forschungs- und Innovationszentrum für 80 Mitarbeiter.

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Woher die Fachleute nehmen?

ORF-Redakteur Karl Kern hat sich bei Salzburgs Industriellenvereinigung über den Fachkräftemangel erkundigt.

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