Streusplitt: Recycling zu teuer

Seit fast zwei Wochen kehrt der Magistrat der Stadt Salzburg wieder den im Jänner ausgestreuten Streusplitt ein. Doch der wird nicht wiederverwertet, sondern als Sondermüll entsorgt. Der Aufwand für Recycling wäre zu groß, sagt ein Experte.

Tausende Tonnen Splitt müssen auf den 700 Kilometern des Straßen- und Radwegenetzes im Salzburger Stadtgebiet jetzt wieder eingesammelt werden. „Wir fahren seit über einer Woche wieder mit fünf großen und fünf kleinen Kehrmaschinen“, schildert Christian Bleibler, Einsatzleiter der Schneeräumung und Straßenreinigung in der Stadt Salzburg: „Das können wir in einer Woche nicht alles einkehren - dafür kommen zu große Mengen zusammen.“

Kehrfahrzeug kehrt Rollsplitt ein

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Zehn Kehrfahrzeuge sammeln derzeit in der Stadt Salzburg den Rollsplitt wieder ein

Großer Aufwand „niemals kostendeckend“

Doch der eingesammelte Splitt kann im nächsten Winter nicht wieder ausgestreut werden: „Der wird als Sondermüll entsorgt, weil er durch Öl und andere Autorückstände verschmutzt ist“, sagt Bleibler. Früher sei der Rollsplitt recycelt worden - doch der Aufwand sei zu groß gewesen, schildert der Einsatzleiter: „Wir mussten ihn lagern, grob reinigen. Der wurde dann mehrmals gewaschen und als Unterfüllmaterial für Straßen verwendet.“

Doch heute habe der städtische Bauhof nicht mehr die für das Recycling benötigte Fläche: „Man braucht da wirklich zwei bis drei Fußballfelder große Flächen“, sagt Bleibler. „Und wenn man die Grundstückspreise in Salzburg kennt, haben wir einfach nicht mehr solche Flächen. Auch die Abwasserentsorgung ist schwierig.“ Dadurch sei das Recycling „niemals kostendeckend“ gewesen. Eine Tonne Splitt koste rund 15 Euro - „aber das Entsorgen ist ein Vielfaches“, so Bleibler.

Sole Streufahrzeug im Winterdienst Einsatz

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Sole wird statt Streusalz immer beliebter

Sole „ein zweischneidiges Schwert“

Neben Splitt setzten die Straßenverwaltungen in Salzburg aber auch vermehrt auf Sole. Sie wird bei eisigen Straßen immer öfter eingesetzt - aus mehreren Gründen, sagt Manfred Brunauer vom Winterdienst des Landes Salzburg: „Durch die Sole wird weniger Salz gebraucht. Das Wasser-Salz-Gemisch hat ja nur eine Sättigung von 20 Prozent. Und es bleibt auf der Straße dort liegen, wo’s hingehört.“

Allerdings: Bei den Autos und Lastwagen hat die Sole auch negative Effekte: „Ich höre von unseren Fuhrparkleitern, dass die Sole in jede Ritze kommt und dort kleben bleibt“, sagt Brunauer. „Es ist definitiv ein zweischneidiges Schwert.“

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