Listerienkäse: Größte Rückholaktion seit Jahren

Eine Rückholaktion mehrerer mit Listerien belasteter Käsesorten der Käserei Pötzelsberger aus Adnet (Tennengau) ist für die Lebensmittelaufsicht des Landes Salzburg die größte seit Jahren. Die Aktion wird noch einige Tage dauern.

Zwölf Produkte der Käserei Pötzelsberger sind mit Listerien belastet. Die Käserei meldete das selbst und veranlasste einen Rückruf. Die Lebensmittelaufsicht des Landes kontrollierte deshalb allein am Mittwoch in mehr als 50 Betrieben, ob die Produkte auch wirklich aus dem Verkauf genommen wurden.

Käserei belieferte viele Betriebe

„In der Dimension haben wir das jetzt schon Jahre nicht mehr gehabt“, sagte die Leiterin der Lebensmittelaufsicht, Andrea Huber. „Die Käserei hat mehrere Bundesländer beliefert, Stadt und Land Salzburg und auch in Deutschland einige Händler. Das sind Bioläden, Einzelhändler, normale Supermärkte, Metzgereien, Bäckereien, Hotels. Manche haben ein paar Kilo, manche haben 20 Kilo, manche mehr.“ Zehn Mitarbeiter der Lebensmittelaufsicht würden noch tagelang mit der Rückholaktion beschäftigt sein, sagte Huber. Wie die Listerien in den Käse kamen, prüft derzeit die Landesveterinärdirektion.

Käse der Käserei Pötzelsberger

ORF

Der „Bio-Bergkäse“ der Käserei Pötzelsberger ist eine der zwölf betroffenen Sorten

Listerien greifen Schwangere und Immunschwache an

Listerien sind vor allem für Schwangere, Ältere und Menschen mit schwachem Immunsystem gefährlich. Die Symptome einer Listerieninfektion sind plötzliche, starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Die Käserei und die Behörde rufen dazu auf, die Produkte zurückzugeben. Kunden bekommen den Kaufpreis auch ohne Beleg erstattet.

Zwölf betroffene Käsesorten

Die Käserei Pötzelsberger ruft folgende Produkte zurück:

  • Bauernkäse
  • Bauernkäse mit Pfeffer
  • Dorfkäse
  • Dorfkäse Pikant
  • Magdalenenkäse
  • Heublumenkäse
  • Kräuterhexenkas

mit Mindesthaltbarkeitsdaten von 17.2. bis 12.3.2015

  • Magerkäse
  • Magerkäse mit Pfeffer
  • Alpenperle
  • Kürbisperle

mit Mindesthaltbarkeitsdaten von 24.2. bis 19.3.2015

  • Bergkäse mit Mindesthaltbarkeitsdaten von 27.2. bis 22.3.2015

Die Produkte haben die Losnummern L1002 bis L1026 und wurden seit Anfang Jänner verkauft.

Listerienerkrankungen europaweit auf dem Vormarsch

Europaweit sind Listerienerkrankungen auf dem Vormarsch: 2013 gab es in der EU 1.763 bestätigte Listeriose-Fälle (0,44 pro 100.000 Einwohner) - das zeigt ein Bericht der EU-Lebensmittelbehörde und des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle. 99,1 Prozent der Erkrankten mussten ins Spital. Es gab 191 Todesfälle. 2009 waren es in der EU noch 1.675 Erkrankungen, 2012 wurden 1.644 Listeriose-Fälle registriert. In Österreich erkrankten 2013 laut dem Bericht 36 Menschen an Listeriose. Die Ursache von Listerienerkrankungen liegt laut EU-Behörden in den meisten Fällen bei Fertigprodukten. Das traf in den vergangenen Jahren häufig auf abgepackten Fisch etc. zu. Listerien können aber auch in Rohmilchkäse und vielen anderen Produkten auftauchen.

Biokäserückruf im Dezember in Wien

Zuletzt wurde kurz vor Weihnachten in Wien ein Biokäse wegen der Kontamination mit Listerien zurückgerufen. Der „Gorgonzola DOP“ des italienischen Herstellers CasArrigoni wurde vom Käsespezialisten Hinke auf dem Nasch- und Karmelitermarkt verkauft – mehr dazu in Listerien: Biogorgonzola zurückgerufen (wien.ORF.at; 23.12.2014).

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