Rechtsradikales Chatforum betrieben - verurteilt

Am Landesgericht Salzburg ist Donnerstagabend ein 18-Jähriger wegen Wiederbetätigung zu einer Haftstrafe verurteilt worden - ein Jahr Haft, davon ein Monat unbedingt. Der Salzburger hatte ein rechtsradikales Chatforum betrieben und eine Schule beschmiert.

Der 18-Jährige, der laut Urteil auch Bewährungshilfe und eine Psychotherapie in Anspruch nehmen sowie seinen Schulabschluss nachholen muss, wurde zudem wegen Körperverletzung sowie schweren gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt. Er betrieb laut Anklage ein rechtsextremes Internetforum auf Skype. Der Titel des Chatforums lautete „Nationaler Widerstand und wahre Nationalsozialisten“. Dort wurden zahlreiche Videos und Musikbeiträge einschlägigen Inhalts versendet.

Zudem sprühte der 18-Jährige gemeinsam mit einem 20-Jährigen auf eine Glasscheibe der Volksschule Faistenau (Flachgau) „Juden raus“ und ein Hakenkreuz.

Auch Betrug mit NS-Utensilien

Das Chatforum nutzte der Angeklagte auch für betrügerische Zwecke: Er bot rechtsextrem Gesinnten NS-Utensilien wie Anstecknadeln und Wappen an, obwohl er diese Gegenstände gar nicht besessen habe. In zahlreichen Fällen sei es aber beim Versuch geblieben. Ein Internetuser habe tatsächlich 25 Euro bezahlt, hieß es in der Anklageschrift.

Außerdem schmierte der Bursch im März 2013 auf die Zimmertüre eines Bekannten Hakenkreuze, SS-Runen und den Schriftzug „Hitler“ und demonstrierte am 14. Juli 2013 vor einem anderen Jugendlichen den Hitlergruß. Weiters wurde er auch wegen Körperverletzung angeklagt.

Im Prozess von Nationalsozialismus distanziert

Im am Dienstag begonnenen Prozess distanzierte sich der 18-Jährige von seiner Gesinnung als „wahrer Nationalsozialist“. Das sei damals „Jugendkultur“ in seiner Gemeinde gewesen, jetzt sei er ein „Aussteiger“.

Einem zweiten Beschuldigten, der als Beitragstäter angeklagt war, wurde vom Richter nur eine einfache Sachbeschädigung zur Last gelegt. Der junge Mann muss im Rahmen einer Diversion 30 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

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