Bad Gastein: Kunst macht sexy

In Bad Gastein (Pongau) sorgen Kulturschaffende sowie Touristiker für frischen Wind. Das Festival sommer.frische.kunst sowie das neue Musik-Album „Bad Gastein“ des Berliners Friedrich Liechtenstein machen die Bergregion kultiger. Und es kommen mehr Gäste.

Mit Kunst ist hier Kunst gemeint, und kein Kunsthandwerk, kein Kitsch und keine Behübschung. Acht Künstler leben und arbeiten über den Sommer in Bad Gastein. Dazu kommt dieser Mann: Mit einem Drei-Minuten-Video in YouTube für eine Supermarktkette landete der Berliner vor ein paar Jahren seinen Hit „Supergeil“. Nun stellt Liechtenstein am Samstagabend in Bad Gastein sein neues Album vor, das den Namen des Pongauer Kurortes trägt. Es könnte sich wieder zum Kult entwickeln.

"Supergeil" Video von Friedrich Liechenstein aus Berlin Bad Gastein

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Liechtenstein lässt sich füttern in „Supergeil“. Immer mehr deutsche Kunstfreunde entdecken Bad Gastein für Sommerurlaub

Kein schlafender Riese mehr

Die Zeiten sind vorbei, als Bad Gastein von Besuchern noch als Friedhof am Ende der Welt wahrgenommen wurde. Der „schlafende Riese“ erwacht gerade, sagt Hotelier Thomas Tscherne: „Es kommen nun sehr viele Schaulustige und Kulturinteressierte zu uns. Wir haben dadurch weit mehr Tagesgäste. Dazu kommen immer mehr Anfragen für Hotelaufenthalte.“

Szene aus dem Video von Supergeil von Friedrich Liechtenstein

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Szene aus Liechtensteins Musikvideo für die deutsche Supermarktkette Edeka, das sich millionenfach verbreitete. Nun folgt sein schräges Album „Bad Gastein“

Wie der Berliner Künstler Friedrich Liechtenstein mit seinem Drei-Minuten-Video „supergeil“ für die Kette Edeka elf Millionen Klicks in YouTube geschafft hat, so wollen jüngere Kulturschaffende und der regionale Tourismus nun diesen vielschichtigen, einst mondänen Ort der Sehnsüchte hypen: Bad Gastein bald als Phönix aus der Asche?

Kunstfestival: Kaum noch Zimmer

Zehn Prozent Plus bei den Übernachtungen im Juni und Zuwächse im Juli sind gute Zeichen. Sommerfrische boomt bei Gästen aus hitzegeplagten Millionenstädten.

Die mittlerweile regelmäßige Gasteiner Festival sommer.frische.kunst greift nach vier Jahren auch wirtschaftlich, betont Doris Höhenwarter vom Bad Gasteiner Tourismusverband: „Extra für dieses Wochenende reisen zahlreiche Berliner nach Bad Gastein. Es gibt kaum noch Hotelzimmer. Wir merken es auch medial. Sogar die New York Times hat angefragt, auch die Süddeutsche Zeitung. Wir haben auch große Berichte und ganze Seiten in diversen Kulturmagazinen. Bad Gastein wird gerade ziemlich gehyped.“

100 Sorten Gin, nur 40 Euro für Luxuszimmer

3,5 Millionen Euro hat der Immobilienentwickler Helmut Burgstaller in das Sorgenkind Grand Hotel de´l Europe gesteckt. 20 extravagante Zimmer zu Sommerpreisen von 40 Euro pro Nacht und Person und eines der wenigen Restaurants mit asiatischer Gourmet-Küche und 100 Sorten Gin sind Geheimtipps. Wirt Hans Weidlinger ist auch begeistert: „Am Abend beim Restaurantbetrieb haben wir Gäste aus acht und mehr Nationen bei uns. Es ist ein sehr gemischtes Publikum.“

Bad Gastein und sein neues Erscheinungsbild sind auf neuen Wegen. Und der Künstler Friedrich Liechtenstein sieht das so: „Ich würde Euch empfehlen, dabei zu sein. Es lohnt sich.“

Passende Klänge der Freiheit: Jazz

Parallel zum Festival sommer.frische.kunst hat der örtliche Kulturmanager Sepp Grabmaier vom Jazz-Sägewerk in Bad Hofgastein für die Nachbargemeinde Bad Gastein auch heuer wieder eine hochkarätige Serie von sommerlichen Jazzkonzerten im Merangarten auf die Beine gestellt: „summer jazz in the city“.

Hannelore Hopfer, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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