Campingplätze für Roma-Familien?

Roma-Familien sind wieder mit Wohnmobilen und Wohnwagen im Land Salzburg unterwegs. Grundbesitzer haben oft wenig Freude mit den Gästen. Es gab auch schon Attacken. Wieder einmal wird der Ruf nach eigenen Plätzen laut, wo campiert werden kann.

In Anthering (Flachgau) hat ein Bauer einige Camper in der vergangenen Woche mit dem Güllefass von seinem Feld vertrieben. Und in Bischofshofen (Pongau) sperrten Polizisten in der Nacht auf Dienstag die Zufahrtsstraße zum Roma-Camp, um diese Familien vor einheimischen Jugendlichen zu schützen.

Bischofshofen hat fixen Platz

Drei bis vier mal pro Jahr campen Roma auf dem Parkplatz bei der Sprungschanze in Bischofshofen. Bürgermeister Jakob Rohrmoser (ÖVP) hat keine Freude damit, jedoch eine Lösung gefunden: „Bei uns ist es so, dass wir eine Sicherheitsleistung einheben und einen Container für Mischmüll hinaufgeben. Wenn die Camper wieder weg sind, dann werden Kosten für Entsorgung und dergleichen abgezogen. Der Rest wird wieder ausgezahlt.“

Fixe Plätze in allen Bezirken wären für den Bischofshofener Bürgermeister Jakob Rohrmoser eine Lösung - ebenso wie für seinen Antheringer Amtskollegen Johann Mühlbacher (ebenfalls ÖVP). Der hat in der Vorwoche eine Eskalation zwischen Roma und einem Grundbesitzer gerade noch verhindern können. Bürgermeister Mühlbacher will bei der nächsten Bürgermeisterkonferenz einen eigenen Campingplatz für den Flachgau vorschlagen: „Wir wären gut beraten, wenn wir bezirksweise denken und vielleicht solche Plätze ins Auge fassen.“

Polizei kann bei ‚Campingverbot‘ einschreiten

Die Polizei selbst steht solchen Campern machtlos gegenüber. Nur wenn eine Gemeinde, wie etwa Bergheim (Flachgau), ein Campingverbot erlässt, kann sie einschreiten. Für die Polizei sei es besonders schwierig, wildes Campen zu verhindern, sagen Beamte. Manche vermissen klare gesetzliche Regelungen.

Gemeinden könnten jedoch ein allgemeines Camping-Verbot verordnen, wie das Bergheim getan hat, sagt der Landtagsabgeordnete und Polizist Helmut Naderer (TS). Er will im Landtag die Suche nach eigenen Roma-Plätzen vorantreiben. Die für Integration zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) ist gesprächsbereit: „Fixe Plätze zu installieren, das ist sicher ein interessanter Lösungweg.“ Berthold will sich in anderen Bundesländern erkundigen, ob es schon Erfahrungen mit eigenen Campingplätzen gibt.