ÖBB-Werkstatt durch Lohn-Dumping in Gefahr?

Die Eisenbahngewerkschaft bangt um die ÖBB-Werkstätten. Eine ÖBB-Tochterfirma habe über Jahre immer mehr Arbeiten in die Slowakei vergeben. Nach dem schweren Bahn-Unfall in Südtirol kritisiert der ÖGB ein „Lohn-Dumping“ der ÖBB. Diese weisen das zurück.

Resultat des schweren Unfalles bei Brixen im Frühling 2012 war - wie berichtet, dass ca. 2.000 Güterwaggons der ÖBB aus dem Verkehr gezogen und überprüft werden müssen.

Die Auslastung der ÖBB-Werkstätten in Salzburg habe durch die Billiglohn-Konkurrenz in der Slowakei unterdessen gelitten, heißt es bei der Eisenbahnergewerkschaft. Die ÖBB dementieren allerdings, dass der Salzburger Standort geschlossen werden soll.

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ORF

Spezialist bei Reparatur eines Güterwaggons in der Salzburger ÖBB-Werkstätte

Zusperren schon im ÖBB-Businessplan enthalten?

Die ÖBB-Werkstätten Salzburg sind in der Röcklbrunnstraße. Mehrere Waggons stehen derzeit in den Wartungsboxen und warten auf ihre Reparatur. Bis Jahresende sind die Werkstätten in Salzburg noch zu 100 Prozent ausgelastet.

Doch für die kommenden fünf Jahre prophezeit der firmeninterne Newsletter anhaltende und spürbare Rückgänge der Umsätze, sagt der Gewerkschafter Walter Androschin: „Durch diese Güterwagen-Revision in der Slowakei gibt es Riesenprobleme für die Werkstätten in Salzburg, Jedlersdorf und Bruck an der Mur. Das Management der ÖBB behauptet ja, es gebe 1.000 überzählige Eisenbahner in Österreich.“

„Unmittelbare Schließung nicht geplant“

ÖBB-Sprecher René Zumtobel entgegnet im Namen des Managements, Auslastungen würden dauernd überprüft: „Unmittelbare Schließungsvorgänge stehen jetzt unmittelbar nicht vor der Tür. Aber es ist natürlich immer ein gesamter Prozess. Man muss sich immer ansehen, wie hoch ist die Auslastung. Unser Ziel ist, alle Werkstätten möglichst gut auszulasten.“

ÖGB: „Auslagerung hirnrissig und nicht billiger“

Die ÖBB-Werkstätte Salzburg zählt mit 14 Mitarbeitern zu den kleinen Standorten in Österreich. Allerdings liegt Salzburg bahnstrategisch günstig - mit Verbindungen in Richtung Linz, Graz, Klagenfurt und München bzw. Innsbruck.

Die Wege in die Werkstätte sind relativ kurz, betont Gewerkschafter Androschin: „Wir fordern, dass die gesamte Güterwagen-Revision in Österreich belassen wird. Die bestehenden Werkstätten sollten ausgelastet werden. Es sollte keine hirnrissigen Geschichten mit Auslagerungen mehr gemacht werden. Das bringt im Endeffekt nämlich keinen finanziellen Vorteil.“

Gewerkschafter Androschin verweist dabei auf mögliche Schäden und zusätzliche Reparaturen, wie sie nun mit - in der Slowakei gewarteten - ÖBB-Waggons nötig seien, die beim schweren Unfall in Südtirol im Juni 2012 verwickelt waren.

Die 21 ÖBB-Werkstätten in Österreich beschäftigen 3.400 Mitarbeiter. Noch, muss man hinzufügen.

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